Von Alexander Anlicker Neuenburg-Steinenstadt. Das Becken des Thermalsportbads Steinenstadt ist geschrubbt und befüllt, der Rasen auf der Liegeweise gemäht, die Sonnenschirme sind aufgestellt. Noch rattert die Heckenschere, und Schwimmmeister Klaus Schneider bringt die Beckenumrandung in Form, während Betriebsleiter Alexander Schächtele die Kinderrutsche auf Vordermann bringt und nebenbei telefonisch das Wechselgeld für die Kasse ordert. Am Mittwoch, 13. Mai, öffnet das schmucke Freibad in Steinenstadt seine Pforten für die neue Saison, in der zugleich Jubiläum gefeiert wird. Vor 50 Jahren, am 3. Mai 1965, öffnete das Bad nach 18 Monaten Bauzeit zum ersten Mal seine Türen für den öffentlichen Badebetrieb. Die offizielle Einweihung durch Matthias Ruth, Bürgermeister der damals selbstständigen Gemeinde Steinenstadt, fand bereits am Vorabend des 1. Mai statt, musikalisch umrahmt von Trachtenkapelle, Männergesangverein und Kirchenchor. Ihren Anfang nahm die Geschichte des Thermalsportbads bereits im Jahr 1952. Wie in anderen Gemeinden des Rheinvorlands wurde auch in Steinenstadt nach Öl gebohrt. Die Bohrung führte in eine Tiefe von 480 Metern und wurde dann aufgegeben. Statt des erhofften Erdöls strömte jedoch Thermalwasser aus der Quelle. Zunächst kaufte die Gemeinde Badenweiler beziehungsweise die Badenweiler Heilquelle GmbH das betreffende Grundstück von einem Schliengener Landwirt, füllte das Wasser, das unter anderem Eisen, Mangan und Schwefel enthält, als Heilwasser ab und brachte es als „Badenweiler Heilquelle“ auf den Markt. Die Gemeinden Badenweiler und Steinenstadt einigten sich darauf, dass ein Teil des 26 Grad Celsius warmen Thermalwassers für das Schwimmbad genutzt wird. Das Thermalwasser wurde jedoch immer mit Frischwasser gemischt, da die enthaltenen Mineralien für Verfärbungen sorgen würden. Zwischenzeitlich gehört das Grundstück der Stadt Neuenburg und die alte Pumpe, die ein wenig an texanische Ölfelder erinnerte, ist verschwunden, nachdem die Quelle neu gefasst wurde. Aber immer noch strömen tagtäglich rund 40 000 Liter Thermalwasser aus der Quelle und sorgen – neben der vor einigen Jahren auf dem Dach der Umkleideräume errichteten Solaranlage – für angenehme Wassertemperaturen im Becken. Rund 600 000 Mark hatte das Schwimmbad damals gekostet, und die Gemeinde Steinenstadt erhielt rund 140 000 Mark Zuschüsse von Bund und Land. Entworfen wurde das Bad mit einer Beckenlänge von 33,3 Metern und einer Breite von 16,7 Metern vom Müllheimer Architekten Wolfgang Staiger und dem Lörracher Gartenarchitekten Fischer. Letzterer schuf die Liegewiese mit den Bäumen, die heute den besonderen Charme des Freizeitbades ausmachen. Beliebt ist das Bad vor allem bei Familien, aber auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die den Bolzplatz sowie Beachvolleyball und Basketballkorb im südlichen Bereich des großen Geländes schätzen. Das Bad hat sich in den vergangenen 50 Jahren kaum verändert, obwohl jedes Jahr investiert wird. Nach Solaranlage, Planschbecken, Außenbereich und Beachvolleyball-Feld in den vergangenen Jahren stand in diesem Jahr die Sanierung des Sanitärtrakts an, wo in den vergangenen Monaten neue Fenster eingebaut und die Trennwände ersetzt wurden. Auf rund zwei Millionen schätzt Alexander Schächtele, der seit 1986 Betriebsleiter des Thermalsportbads ist, die Zahl der Besucher in den vergangenen 50 Jahren. Im Schnitt zählt er rund 30 000 Besucher im Jahr, während des Rekordsommers 2003 suchten rund 55 000 Besucher Abkühlung im Bad. Der vergangene Sommer fällt mit nur 17 000 Besuchern negativ in der Statistik auf.