Rheinfelden Damit der Verein am Leben bleibt

Die Oberbadische
Bürgermeisterin Diana Stöcker (rechts) verlieh im Auftrag des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg an Angelika Rutner. Auch Ortsvorsteher Jürgen Räuber würdigte die Verdienste der 67-Jährigen. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Auszeichnung: Angelika Rutner erhält die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg

Die Überraschung bei der traditionellen Adventsfeier des Lesevereins Riedmatt im Hotel „Storchen“ war perfekt. Bürgermeisterin Diana Stöcker hat im Auftrag des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg an Angelika Rutner verliehen.

Rheinfelden (lu). Anerkannt wurde mit der höchsten Auszeichnung, die das Land zu vergeben hat, das „hohe jahrelange Engagement für den Leseverein“, wie es im Text der Urkunde hieß. Rutner ist seit 52 Jahren im Verein und seit 1988 Vorsitzende. Im vergangenen Jahr war dem Leseverein Riedmatt bereits der Preis der Bürgerstiftung Rheinfelden zugesprochen worden.

„Was soll ich sagen, ich bin völlig überrascht, habe von nichts gewusst und noch nicht einmal etwas geahnt“, gestand die 67-Jährige. Natürlich freue sie sich über die Ehrung. Das müsse sie aber erst einmal sacken lassen. Sie persönlich empfinde ihr Wirken für den Verein als nicht so würdig. „Ich tue das ja alles für den Verein und dafür, dass dieser Verein weiter am Leben erhalten wird“, erklärte sie auf ihre gewohnt bescheidene Art. Und auch eine Träne sei durchaus bei dieser Ehrung dabei, bedeute dies doch, dass man selbst schon alt sei. Und weil Rutner mit ihren 67 Jahren nicht mehr die Jüngste sei, mache sie sich ernsthaft Gedanken über die Zukunft des aktuell nur noch rund 70 Mitglieder zählenden Vereins. „Uns fehlen die jungen Leute, wir sind auf einem absterbenden Ast“, beschrieb sie die Situation nüchtern und realistisch.

Die Bürgermeisterin zeigte sich indes überzeugt, dass die Bildungswirkung des Lesens heute noch so aktuell ist wie vor nunmehr 151 Jahren, als der Verein von Louis Dietsche, dem Sohn der Brauerei und Gasthaus-Besitzer Dietsche, aus der Taufe gehoben wurde.

Er wollte damals möglich machen, dass sich Bürger informiere und weiterbilden können, die finanziell nicht in der Lage waren, sich über die aktuellen Medien zu versorgen. „Lesegesellschaften, wie der Leseverein Riedmatt“, können als eine frühe Form der Erwachsenenbildung gelten“, sagte Stöcker. Gleichwohl weiß auch sie nur zu gut, dass es in zunehmendem Maße eine Herausforderung bedeutet, einen so traditionsreichen Verein in der Gegenwart am Leben zu erhalten. „Und es ist insbesondere der Verdienst von Frau Rutner, dass der Leseverein Riedmatt nach wir vor so aktiv ist“, lobte die Bürgermeisterin. Rutner habe den Verein in den 28 Jahren ihrer Tätigkeit as Vorsitzende inspirierend und tatkräftig vorangebracht. Der Verein betreibt nämlich nicht nur eine eigene Bibliothek, sondern veranstaltet nach wie vor Lesetreffs im eigenen Vereinsraum. Das Heranführen von Kindern an das Lesen hat sich der Verein heute als einer seiner Hauptziele zur Aufgabe gemacht. Jährlich werden in der Adventszeit Vorlese- und Bastelstunden in der Christian Heinrich Zeller-Schule in Karsau angeboten.

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