Rheinfelden Die „Alu“ soll Schildgasse heizen

Die Oberbadische
Abwärme aus den Schmelzöfen der Aluminium Rheinfelden soll die Grundlage für das Wärmenetz des Wohngebiets Grendelmatt/Schildgasse bilden. Foto: Ulf Körbs Foto: Die Oberbadische

Städtische Wohnbau Rheinfelden plant Wärmeenergieverbund als „aktive Energiepolitik“

Von Ulf Körbs

Rheinfelden. Wie kann man die reichlich vorhandene Abwärme der Rheinfelder Industrie nutzen? Diese Frage wird immer wieder in den Raum gestellt. Die Wohnbau und Energiedienst haben jetzt ein Konzept entwickelt, wie 150 Wohnungen im Bereich von Grendelmatt und Schildgasse versorgt werden können.

„Der klare Sieger ist die Abwärme aus der Aluminium“, urteilte Energiedienst-Projektleiter Jörg Bleile bei der Vorstellung. Diese vom Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellte Energie könnte über eine noch vertretbare Distanz in die Immobilien der Wohnbau geleitet werden. Andere angefragte Betriebe – OZ-Druck, Evonik oder Cabot – schieden wegen unterschiedlichen Gründen aus. Denn die Wärme muss mit einer Temperatur von 70 bis 90 Grad kontinuierlich angeliefert werden. Da kamen nur die Schmelzöfen im Alu-Werk II in Frage. Zugleich gewährt die „Alu“ die Leitungsverlegung auf einer Trasse im Werk bis zur Martinstraße. Das spart Kosten, weil nur geringe Asphaltarbeiten anfallen. Und diese Kooperation bietet auch noch eine Zukunftsperspektive: Das Unternehmen investiert in einen weiteren Schmelzofen, dessen Abwärme ab 2017 zusätzlich genutzt werden kann. Dabei würden schon jetzt rund 80 Prozent der benötigten Energie bereits zur Verfügung stehen.

„Wir fühlen uns einer aktiven Energiepolitik verpflichtet“, erläuterte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt den Hintergrund, warum die Stadt die rund 45 000 Euro teure Studie in Auftrag gegeben hat. Zweiter Grund: So ist auch ein Zuschuss der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) möglich. Die Wohnbau trägt 20, die Stadt die restlichen 15 Prozent. Der Verwaltungschef betonte auch, dass dieses Quartierskonzept nicht das einzige ist: Eines wird gerade für das Bürgerheim, die Gertrud-Luckner-Realschule, den Schulcampus und Immobilien der Wohnbau im Bereich Müßmattstraße entwickelt. Ein Weiteres soll in Herten rund um die Scheffelhalle entstehen.

Bei der „Städtischen“ stehen sowieso im Gebiet von Schildgasse und Grendelmattweg Heizungssanierungen an. Daher strebe man auch hier einen Wärmeverbund an, so Geschäftsführer Dieter Burger. „Und der Vorschlag erscheint machbar und finanziell tragbar“. Dabei muss nicht nur die Konzepterstellung bezahlt werden, sondern es fallen zunächst einmal Investitionen von rund einer Million Euro an. Allerdings liegen später die Kosten deutlich unter denen anderer Möglichkeiten. Wobei Burger auch festhält: „Wenn wir die Abwärme bezahlen müssten, dann wäre es unwirtschaftlich“.

Er skizziert auch, wie es weiter gehen soll: Jetzt muss der Aufsichtsrat, dem das Projekt bereits vorgestellt wurde, den Einstieg beschließen. Dann geht man in die Planung und Ausschreibung. Wenn die Angebote vorliegen, muss „noch einmal mit dem spitzen Bleistift gerechnet werden“. Dabei liegt der Zeithorizont so, dass Ende 2015, Anfang 2016 mit der Realisierung begonnen werden kann.

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