Der Beschuldigte hat eine wahre Rundreise durch Europa hinter sich. Als 2011 der Bürgerkrieg in Libyen ausbrach, habe er in dem Land in einer Raffinerie gearbeitet. Er sei zunächst zurück nach Tunesien, habe sich dann aber gleich mit einem Flüchtlinsboot nach Italien aufgemacht. Über Italien, Frankreich, Deutschland, Schweden, Norwegen, wieder Schweden, Frankreich nach Belgien. Von dort sei er nach Deutschland ausgeliefert worden. Deutschland lieferte ihn nach Italien aus. Bald reiste er in die Schweiz und weiter nach Frankreich. Schließlich landete er wieder in Deutschland. In Norwegen, Belgien, der Schweiz und Deutschland habe er Asylanträge gestellt. „Wenn ich kein Geld hatte, war ich gezwungen zu stehlen“, übersetzte der Dolmetscher für den Angeklagten. Und da kam einiges zusammen.
Die Taten im Einzelnen. Am 9. Mai 2015 stieg er über einen Luftschacht in eine Tiefgarage in Rheinfelden ein und stahl ein Fahrrad mit einem angegebenen Wert von 6000 Euro. Dieses habe er für 20 Euro an einen Albaner verkauft. Nach der Aussage des Beschuldigten habe der Albaner laufend gestohlene Velos aufgekauft. Wenn genug zusammengekommen seien, habe er sie mit einem Lkw nach Albanien geschickt. Problematisch war die Aussage: „Fast alle Mitbewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Rheinfelden waren Diebe.“ Er sei regelrecht angeleitet worden. Wenn er kein Geld habe, solle er doch klauen gehen, das machten doch alle.