Grünes Licht für das neue Projekt an der Güterstraße: Der Gemeinderat stimmte bei zwei Enthaltungen dem Bauvorhaben und dem „Letter of Intent“ (Grundsatzvereinbarung oder Absichtserklärung) zu. Man wünscht sich mehrheitlich die „runde Variante“. Von Ulf Körbs Rheinfelden. „Bislang ist der nördliche Bahnhofsbereich nicht gerade die Eingangsvisitenkarte für die Stadt“, hielt Oberbürgermeister Klaus Eberhardt fest. Doch das ändert sich jetzt. Das „ambitionierte Projekt“ setze einen Akzent zwischen Bahnhof und Innenstadt. Ganz ähnlich klang CDU-Fraktionsvorsitzender Paul Renz: „Es wird ein neues Wahrzeichen für die Stadt.“ Und sein SPD-Kollege Alfred Winkler befand: „Rheinfelden wird neu formuliert.“ Zuvor hatte Architekt Winfried Kuhs noch einmal das Vorhaben von Investor Mustafa Afsar skizziert. Demnach soll ein zweigeteiltes Bauwerk entstehen mit einem lang gestreckten Flügel in Richtung der bestehenden Discount-Märkte und einem zehngeschossigen Kubus gegenüber der Einmündung der Elsa-Brändström-Straße. Genutzt werden soll es durch Geschäfte, Büros und Wohnungen. Auch zwei Parkdecks werden entstehen (wir berichteten). Dabei entkräftete Kuhs schon im Vorfeld mögliche Bedenken wegen der Höhe von rund 35 Metern: „Es wird nicht die mächtige Wirkung haben wie die Hochhäuser am Fécampring.“ Haubrichs hat Vorbehalte Aber es waren ganz andere Vorbehalte, welche die partei- und fraktionslose Gemeinderätin Ellen Haubrichs vorbrachte. Sie äußerte Zweifel an der Seriosität des anwesenden Bauherrn Afsar. Ihre Internetrecherche habe nur wenig Konkretes zu seiner unternehmerischen Tätigkeit erbracht. Außerdem habe er bislang nur kleinere Projekte verwirklicht. Zudem sah sie einen Widerspruch, dass im „Letter of Intent“ als Firmensitz Zürich genannt sei, es aber zugleich einen Rheinfelder Firmensitz an der Friedrichstraße gibt. Dem entgegnete der Architekt, Afsar selbst bezog keine Stellung, das Rheinfelder Büro sei nur ein Zweitsitz, der auch aus Steuergründen gegründet wurde. Als richtig bezeichnete er, dass der Investor an der Güterstraße sein erstes Großprojekt verwirklichen will, wobei das Grundstück bar bezahlt wurde, aber sein Architekturbüro habe durchaus Erfahrung mit solchen Vorhaben. Haubrichs und FDP-Ratsherr Max Hirtle enthielten sich trotzdem der Stimme. „Leuchtturmverbesserung“ Grünen-Sprecher Heiner Lohmann, der sowohl die Präsentation als auch den Afsar-Bau ebenso wie Karin Reichert-Moser für die Freien Wähler lobte, warf zugleich einen Blick in die Zukunft. Der Neubau, für ihn eine „Leuchtturmverbesserung“, bilde eine große Herausforderung für die weitere Entwicklung an der Güterstraße und der Elsa-Brändström-Straße. Diese müsse fortschreitend immer enger an die Fußgängerzone angebunden werden. Dies sah Eberhardt genauso und verwies darauf, dass das Ergebnis des Bauforums dafür eine Klammer bilden soll. Dabei sah er die Entwicklung südlich der Bahngleise als ein „viel komplexeres Thema“. Wie es mit dem Busbahnhof und dem Bahnhofplatz weiter gehen soll oder kann, soll im zweiten Quartal des Jahres in zwei Varianten vorgestellt werden.