Sichtlich beeindruckt zeigte sich die italienische Konsulin, Giacinta Oddi, bei ihrem Besuch der beiden Rheinfelden von der guten Zusammenarbeit. „Ich sehe hier zwei Städte mit einer Seele“, fasste sie ihre Eindrücke zusammen. In ihren Augen ist die Zusammenarbeit ein Vorzeigebeispiel für Europa und den europäischen Gedanken. Rheinfelden. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt überzeugte sich die italienische Konsulin aus Freiburg bei einem Rundgang vom vielfältigen Leben in beiden Städten. Nachmittags traf sie sich mit Daniele Cipriano vom Verein „La Cellula“, Antonio Tancredi von „Colonia Libera Italiana di Rheinfelden“ sowie Birgit Kienzle, Oberstudienrätin am Georg-Büchner-Gymnasium. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt lag dieser Austausch sehr am Herzen, da die italienische Gemeinschaft mit rund 1300 „Mitgliedern“ die größte ausländische Gemeinde im badischen Rheinfelden darstellt. An einer großen Tafel, ähnlich wie bei einem Familientreffen, wurde bald schon leidenschaftlich auf Italienisch diskutiert. Franco Mazzi und Margarete Engels-Belz, die Sekretärin der Konsulin, übersetzten für die deutschen „Gäste“. Es zeigte sich schnell, dass die Vereine auf beiden Seiten des Rheins mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. „In den Vereinen engagieren sich immer weniger junge Leute. Für die zweite und dritte Generation haben sie nicht mehr die zentrale Bedeutung wie früher“, bedauerte Tancredi. Auch die gut qualifizierten Akademiker, die aus Italien nach Deutschland und in die Schweiz kämen, suchten keinen Kontakt. Nach Ansicht der Konsulin könnten die Vereine aber bei den italienischen Arbeitssuchenden, die ohne Ausbildung und Sprachkenntnisse nach Deutschland kämen, eine wichtige Orientierungshilfe und Eingliederungsfunktion übernehmen. „Es ist wichtig, diese jungen Leute zu integrieren. Gerne unterstützen wir auch entsprechende Projekte mit finanziellen Mitteln“, warb Oddi. Die Sorge, dass das Konsulat in Stuttgart bald für die italienischen Staatsbürger zuständig sein könnte, zerstreute die Konsulin: „Noch gibt es uns in Freiburg.“ Auch die ebenfalls eingeladenen Fraktionsvorsitzenden beteiligten sich rege am Austausch. Sie nutzten die Gelegenheit und informierten sich über geplante Maßnahmen und Projekte gegen die Jugendarbeitslosigkeit, über die doppelte Staatsbürgerschaft sowie Möglichkeiten, die italienischen Mitbürger zu mehr politischer Beteiligung zu animieren. Diesen Wunsch nach mehr Teilnahme am politischen Leben in Deutschland befürwortete die Konsulin ausdrücklich.