Rheinfelden Heitere Gelöstheit

Die Oberbadische
Martin Litschgi (Klarinette) und Martin Klingler (Klavier) spielten in Schloss Beuggen. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Schlosskonzerte: Kammermusik aus vier Stilepochen

Rheinfelden-Beuggen. Wie geht es mit den Schlosskonzerten Beuggen weiter? Die Frage lag beim jüngsten Konzert mit dem Ensemble pittoresque und dem Leiter der Schlosskonzerte, dem Klarinettisten Martin Litschgi, auf der Hand. „Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht und die Zukunft der Schlosskonzerte aussieht“, sagte Litschgi am Sonntag dem interessierten Publikum.

Immerhin ging es in dieser Saison weiter mit Kammermusik aus vier Stilepochen und vier Ländern, eine gelungene Programmzusammenstellung mit drei kompetenten Instrumentalisten, der Geigerin Christiane Stolzenbach, dem Pianisten Martin Klingler und dem Klarinettisten Litschgi. Ob mal als Trio, sicher eine seltene und reizvolle Besetzung, oder als Duo-Kombination mit Geige und Klavier wie in der Mozart-Sonate KV 301 oder mit Klarinette und Klavier wie in den Schumann-Fantasiestücken op.73 – Musikalität zeigte sich in allen gestalterischen Interpretationsfragen.

Bei Darius Milhauds neoklassizistisch von Poulenc, Strawinsky und dem Jazz inspirierter Suite verstehen es die drei exzellenten Musiker, den Klangfarbenreichtum in einer bewundernswert dynamischen Vielfalt herauszuarbeiten. Das Ganze hatte rhythmische Spannung, ansteckende Vitalität und Fröhlichkeit oder zumindest heitere Gelöstheit.

Gediegen ergänzen sich in der Mozart-Sonate im Duo der prägnante Geigenklang von Christiane Stolzenbach und der stilsicher konturierte Klavierpart von Martin Klingler. Pralle Romantik herrscht bei Schumanns Fantasiestücken. Man kennt Litschgi als meisterhaften Interpreten, schätzt seine noble Blas- und Tonkultur, die technische Souveränität, und durfte sie auch bei diesem Auftritt wieder erwarten. Einzig überraschte, dass Litschgi den Schumann schlank in der Linie spielte.

Dies war ein Konzertprogramm, bei dem verschiedene Interpretationsansätze gefragt waren. Und die drei Interpreten haben alle Facetten einer farbigen Palette gestalterischer Möglichkeiten ausgeschöpft. Angefangen bei der Artistik und dem Esprit Milhauds bis zur Kraft und folkloristischen Rhythmik in der Suite für Geige, Klarinette und Klavier des armenischen Komponisten Alexander Arutjunjan, der durch sein Trompetenkonzert, das rauf und runter gespielt wird, bekannt geworden ist.

Sehr musikantisch und mit enormem Rhythmusgefühl für die Folklore (rhythmisch anspringendes Finale) legte sich das Ensemble pittoresque für diese musikalisch ansprechende Suite ins Zeug - und das war von einer ansteckenden Vehemenz und Wucht. Man kann nur hoffen, dass die immer gut besuchten und beliebten Schlosskonzerte im schönen Bagnato-Saal auch im künftigen „Hotel Schloss Beuggen“ weitergehen.

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