Rheinfelden Inspirierende Doppel-Schau

Die Oberbadische
Malerei trifft Metall: Pascale Hussong-Renz und Jochen Böhnert mit Bildern und Objekten. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Pascale Hussong-Renz und Jochen Böhnert

Rheinfelden. In der Malerei ist es anders als in der Bildhauerei: Eine Malerin kann farblich leichter auf den mitausstellenden Bildhauer und seine Kunst eingehen als umgekehrt. Das macht Pascale Hussong-Renz im Haus Salmegg. Speziell für die Doppelschau mit dem Müllheimer Metallkünstler Jochen Böhnert hat sie einige Bilder in metallischen Farbtönen gemalt. Die aus Rheinfelden stammende Künstlerin malt überhaupt gern nach Themen. So hat es sie inspiriert, auf die Arbeiten des ihr vorher gar nicht bekannten Metallbildhauers einzugehen. Einige Mischtechniken sind ganz gezielt farblich reduziert.

Das passt gut zu den Metallobjekten des auch frisch und frei mit dem Material arbeitenden Objektkünstlers. Auch Hussong-Renz geht ganz frei und spielerisch in ihren experimentierfreudigen Werken vor, die viele Stadien der Bearbeitung durchlaufen und in diversen Arbeitsschritten immer wieder übermalt werden.

Durch die unzähligen Schichten wirken die aufgetragenen Acrylfarben sehr pastos, und weil auch Materialien wie Sand und Zeitungspapier eingearbeitet werden, schon haptisch, ja zweidimensional.

Bekannt ist die in Heidelberg lebende Künstlerin für ihre typischen Häuser- und Landschaftsbilder, die das Publikum von ihr erwartet und von denen sie auch einige mitgebracht hat. Für sie sind die Häuser und Landschaften allerdings mehr oder weniger Flächen, die sie gestaltet. Also eher Farbkompositionen denn Naturabbild, obwohl als Motiv oft Bäume oder Zäune erscheinen – aber nur, um die Linie mit einzubringen.

Neue Metallfarben

Die Farbe ist für Pascale Hussong-Renz das wichtigste Element. Durch ihren Beruf als Textildesignerin hat sie gelernt, mit diesen umzugehen, mit ihnen zu spielen. Durch die neuen Metallfarben konnte sie eine ganz andere Farbpalette für sich entdecken. Neben den großen Mischtechniken sieht man von ihr auch filigran gearbeitete Miniatur-Collagen mit eingeklebtem, bemaltem Papier, die ihre spielerisch-intuitive Herangehensweise zeigen.

Die Metallplastiken von Jochen Böhnert wirken oft erzählerisch und regen den Betrachter zum Schmunzeln an, da sie mit einem Augenzwinkern aus Fundstücken zusammengefügt, geschweißt und geschmiedet sind. Böhnert kennt alle Schrottplätze und Altmetall-Recycling-Anlagen, wo er sein Material findet. Vor allem Rostiges und Ausrangiertes reizt ihn zu originellen Formgebungen. Den laufenden Hund aus Altmetall, das wie zotteliges Fell aussieht, konnte man schon bei der letzten Lörracher Regio-Art bewundern.

Böhnert arbeitet mit Dingen des Alltags, und er lässt sich vom Material inspirieren. Von einem bulligen Rostklumpen, der zu einem Stier geformt wird, oder von Rebdrähten (schließlich kommt er aus dem Rebland!), die zu einem Hundeporträt mit Lieblingsspielzeug umgewandelt werden.

Böhnerts Material hat Geschichte, ist nicht kalt-industriell, sondern organisch, und diese spezielle Wirkung macht er sich in seinen Objekten und Figuren zu eigen. Beispiele dafür sind die „Skizze Mensch“ aus Drahtgeflecht, der männliche Torso, für den sich ein Brustpanzer anbietet, die perfekt menschlich gemachte Büste aus Nullern und Einsern, das Holzpferd aus Fundteilen wie einem Stuhlbein oder die Tierfigur aus einem alten Toaster und einer Säge („Hot Dog“, ein Frühwerk).

Das Skizzenhafte und Malerische, so in einer Holzlandschaft, kommt wohl daher, dass Böhnert zuerst Malerei studiert hat, bevor er zur Skulptur kam. Widerborstiges wie Stacheldraht dreht er symbolisch um und macht daraus eine Friedenstaube – analog dem Spruch „Schwerter zu Pflugscharen“.

Das Interessante an Böhnerts Metallarbeiten ist, dass er das vorhandene Material mit viel Gefühl für die Form behandelt, die Figuren daher stimmen und funktionieren.   Bis 8. Januar, Sa und So 12-17 Uhr

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