Rheinfelden Kicker mögen Europa-Stadion nicht

Die Oberbadische
Bei den Rheinfelder Fußballvereinen ist das Europastadion vollkommen ungeliebt. Archivfoto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat Rheinfelden wird über die Ergebnisse des Workshops zur Sportplatzentwicklung informiert

Von Ulf Körbs

Rheinfelden. Vor dem Gemeinderat Rheinfelden steht eine Herkules-Aufgabe: die Sportplatzentwicklung. Am Donnerstag wurde er über die Ergebnisse eines Workshops mit den Vereinen und dem Planungsbüro Rapp Regioplan informiert.

Bei der Bestandsaufnahme sei deutlich geworden, dass alle sieben Fußballvereine trotz der insgesamt acht Spielfelder und neun Trainingsplätzen über Engpässe im Trainingsbetrieb klagen. Zugleich hegen sie den Wunsch, grundsätzlich an ihren Heimatstandorten bleiben zu können aus Sorge um die Qualität des Vereinslebens, wenn außerhalb trainiert würde. Bei der Bestandsaufnahme wurden drei Auffälligkeiten entdeckt:

u Die Vereine erwarten, dass die Stadt als Bauherr auftritt und damit Verantwortung übernimmt.

u Die Planrechtsverhältnisse sind sehr verschieden.

u Wenn die Vereine „zu Hause“ optimale Trainingsbedingungen haben, wer geht noch ins Europa-Stadion?

Wollten Rat und Verwaltung auf die Vereinswünsche (siehe Kurzinfo) Rücksicht nehmen, wäre eine Zukunftsvariante vom Tisch, die Planer Johannes Brandsch skizzierte: eine zentrale Lösung mit dem Europa-Stadion. Das hat aber noch ein ganz anderes Problem: „Der Rasenplatz wird grundsätzlich für Ligaspiele geschont. Aber keiner will dort spielen“, so Brandsch, weil das einstige Prestigeobjekt von keinem der Fußballvereine geliebt wird.

Auch der Heimatverein dieses Stadions, der Turnverein Rheinfelden, hat ein Problem – der Zustand der Leichathletikanlagen, insbesondere der Tartanbahn, ist beklagenswert. So hat der Landesverband schon bedenken angemeldet. Und die Schulen haben ebenfalls Schwierigkeiten, das Europa-Stadion zu nutzen: Es ist zu weit weg und der Rasenplatz darf nicht genutzt werden.

Die Tartanbahn im Europa-Stadion ist symptomatisch, denn „die Pflege der vorhandenen Hauptspielplätze und der Trainingsplätze ist nicht optimal“, hat Brandsch herausgefunden. Dadurch wird die Belastungsgrenze zu früh erreicht und die Trainingskapazitäten für die Vereine reduziert. Dadurch steigt die Unzufriedenheit der Fußballer.

Aber es gibt für die Gemeinderäte auch einen Lichtblick: Wenngleich auch sie Wünsche haben, sind die Probleme der Vereine auf dem Dinkelberg geringer.

Lösungsansätze

Um die Situation zu lösen, hat Rapp Regioplan drei Standortentwicklungsszenarien entwickelt – örtlich, zentral oder mit drei Schwerpunkten – und auch Handlungsfelder herausgearbeitet, die sofort und kurz- bis mittelfristig angegangen werden sollten:

u Sofort: Es sollte eine zentrale Zuständigkeit bei der Stadt geschaffen, die dringenden Reparaturen durchgeführt, ein Pflegekonzept aufgestellt, Mitarbeiter geschult und für spezielle Maßnahmen „Externe eingekauft“ werden.

u Kurzfristig: Die Standortfrage in der Kernstadt (FSV) muss geklärt werden, wobei alle vier Varianten – Richterwiese, Warmbach, Europa-Stadion oder die Kombination von Warmbach und Europa-Stadion – Problem behaftet sind.Ein Finanzplan ist aufzustellen; die Gesamtkosten werden auf 5,4 bis sieben Millionen Euro geschätzt.

u Mittelfristig: Bau eines Kunstrasenplatzes im Europa-Stadion, dadurch kann es besser genutzt werden. In Herten (2016) und für den FSV (2017) werden Kunstrasenplätze gebaut. Die bestehenden Anlagen in Eichsel, Degerfelden und Nollingen werden wunschgemäß entwickelt.

Angesichts all dieser Perspektiven stellte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt abschließend fest: „Das ist schwere Kost“.

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