Rheinfelden Lehrreicher und witziger Mix

Die Oberbadische
„Zukunft ist the future“: Kabarettist, Autor und Diplom-Physiker Vince Ebert. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Kabarett: Vince Ebert begeistert im Rheinfelder Bürgersaal

Rheinfelden. Wissenschaft und Comedy – passt das zusammen? Aber ja doch. Die Lösung heißt Vince Ebert. Denn wenn einer die beiden sich vordergründig ausschließenden Bereiche zusammenbringen und verknüpfen kann, dann ist es dieser 48-Jährige aus dem Odenwald. Seit gut 20 Jahren tourt der studierte Physiker mit seinem Mix aus Lehrreichem und Witzigem durchs Land. Am Donnerstag war er mit seinem brandaktuellen Programm „Zukunft ist the future“ im Rheinfelder Bürgersaal zu Gast.

Brille, Anzug, analytischer Scharfblick – das sind seine Markenzeichen. Vince Ebert stellt sich der Zukunft: Big Data, selbstfahrende Autos und Berufsaussichten im Odenwald. Mit auf der Bühne ist zudem „VAL“: sein virtueller Sidekick – ein mit den Algorithmen einer Wienerin programmierter Computer, der auch mal gerne ein rebellisches Eigenleben entwickelt.

Der Kabarettist befasst sich mit den großen Fragen rund um Natur, Gesellschaft und Politik und präsentiert seine Erkenntnisse mit viel Humor und Wortwitz. Unterhaltsam und mit köstlichen Details dozierend, stellt der mit kabarettistischem Biss ausgestattete Plauderer permanent Fragen, liefert aber sogleich auch die Antworten. „Was wäre wenn?“ fragt er sich und sein Publikum am laufenden Band. Die Antworten sind oftmals beinahe so banal wie verblüffend. Natürlich müsse Vieles auf der Welt verbessert werden. Es sei noch lange nicht alles gut, stellt er fest, und einige Ziele werden wir vielleicht niemals erreichen können. „In letzter Konsequenz können wir nicht wirklich vorhersagen, wie sich die Zukunft entwickeln wird.“ Aber Trübsal blasen und den Verfall der Welt zu beklagen, das sei nun wirklich keine Lösung. Nach Vince Ebert ist daher trotz der vielen Dingen, die falsch laufen, zumindest ein wenig Optimismus angesagt. Der Titel „Zukunft is the future“ ist für ihn Programm.

Woran er glaubt, ist die Fantasie, die Gabe zur Reflexion sowie auch, sich Gedanken über die Zukunft zu machen. „Das können Tiere nicht“, so Ebert. „Die Vorstellungskraft zeichnet den Menschen gegenüber einem noch so gut programmierten Computer und Roboter aus“, erklärt er. Gleichzeitig fragt er sich aber, was wohl ein Hund denkt, wenn ihm sein Herrchen den Kackbeutel nachträgt.

Anstrengung, Grenzüberschreitung und der Mut zum Risiko: All das sei in der Evolution erforderlich gewesen, um den Menschen dorthin zu bringen, wo er jetzt stehe. „Die Steinzeit war auch nicht zu Ende, weil keine Steine mehr da waren“, erklärt er. Und außerdem: „Die Natur selbst ist nicht nachhaltig, sie produziert meist im Überfluss.“ Die Philosophie von Vermeidung und Reduzierung, die ja immer wieder ins Spiel gebracht werde, sei mithin völliger Quatsch. Die Grundbedürfnisse des Menschen sehen für ihn auch in 50 Jahren gleich oder sehr ähnlich aus. Es komme nur darauf an, wie man diese befriedigt. „Machen Sie also was Vernünftiges draus“, fordert er seine Zuhörer auf und fragt ketzerisch, wie man wohl leben würde, wenn ein Arzt einem sagte, man habe nur noch ein halbes Jahr zu leben. Und wenn der Arzt sich dann geirrt habe, dann würde man wohl nicht wieder in den alten Trott zurückfallen. „Und warum tun Sie’s dann heute?“, entlässt er die begeisterten und vielleicht auch ein wenig nachdenklichen Zuhörer nach gut zwei Stunden in den Abend.

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