Rheinfelden Nicht anspruchsvoll aber unterhaltsam

Die Oberbadische
Von links: Matthias Seling, Johnny Armstrong, Markus Barth, dahinter El Mago Masin und Moderator Ole Lehmann. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Comedy: Vier Comedians kalauerten an der Rheinfelder Lachnacht im Bürgersaal

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Es durfte gelacht werden. Das konnte man aber auch bei einer „Lachnacht“ nicht anders erwarten. Die Comedians Matthias Seling, Markus Barth, Johnny Armstrong und El Mago Masin gaben sich zur dritten Auflage dieses Formats im Rheinfelder Bürgersaal die Ehre. Moderiert und zusätzlich mit eigenen Comedy-Sequenzen garniert, führte Ole Lehmann durchs zweieinhalbstündige Programm.

Im Gegensatz zu den beiden früheren „Lachnächten“ gab’s diesmal fast ausschließlich deftige Comedy- und Sprüchekost. Auf Polit- oder Gesellschaftssatire wartete man meist vergeblich. Das Programm war eher auf den schnellen und einfachen Lacherfolg ausgerichtet – durch Wortverdreher, flotte Sprüche und skurrile Betrachtungen. Das heißt: nicht gerade anspruchsvoll und substanziell, aber unterhaltsam.

Als heimlicher Star des Abends entpuppte sich der Kleinste, nämlich der Franke und Wahl-Kölner Markus Barth, nicht verwandt und verschwägert im Übrigen mit dem bekannten Mario Barth. „Lustig und schlau muss kein Widerspruch sein“, postuliert der Fast-Vierzigjährige, der auch schon für die „Heute-Show“ und „Ladykracher“ getextet hat, bevor er mit seinen Solo-Programmen begann.

Er serviert eine gekonnte Mischung aus alltäglicher Beobachtung und kritischem Blick auf die heutige Gesellschaft.

Barth wirft dabei gerne lieb gewordene Überzeugungen über Bord und ersetzt reihenweise Ausrufe- durch Fragezeichen. „Wieso muss eine 80-Jährige noch Dinkelbrot essen?“, fragt er sich angesichts des allgemeinen Gesundheits- und Abnehmwahns und gesteht: „Ich ersticke lieber an einer Mon Cherie als an einem Dinkelkeks.“ Der Theorie, dass Kohlehydrate nach 18 Uhr dick machen, stellte er die Frage entgegen, woher das Kohlehydrat wisse, wie spät es ist: „Ich habe noch keine Kartoffel mit Armbanduhr gesehen.“

Der gebürtige Österreicher und ebenfalls Wahl-Kölner Matthias Seling ist dagegen eher schon ein Grenzgänger, der sich auf der argwöhnisch bewachten Demarkationslinie zwischen Comedy und Kabarett bewegt. Irgendwie besitzt er die typisch österreichische Lizenz zum Düstersein. Er macht Witze über Selbstmörder, Jesus und den Tod.

Johnny Armstrong, der Mann aus Englands tiefem dunklen Norden, schließlich verbreitet schrägsten britischen Humor auf Deutsch und wartet mit Pointen-Dichte auf, die er mit einer gehörigen Portion Selbstironie zum Besten gibt. Die mitunter makabren Kalauer sind ein ums andere Mal grenzwertig, bisweilen gar geschmacklos. Doch wie heißt es so schön: Kunst und Kultur sind frei.

El Mago Masin (bürgerlicher Name Wolfgang Masin) steht für Anarchokomik und ein wenig Anarchowahnwitz. Masin ist ein kleiner Meister des sinnfreien Humors, schafft durch seine skurrilen Geschichten erstaunliches Kopfkino und entführt sein Publikum, das er live-haftig in die Show mit einbezieht, in eine groteske Welt, die es so nicht gibt. Und das alles mit virtuosem Gitarrenspiel.

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