Das Projekt „Urban Gardening“ am Rande der ehemaligen Metzgergrube gibt sich ganz im Stil der Pflanzen: Es wächst und gedeiht. Von Gerd Lustig Rheinfelden. „Das ist ein echtes Erfolgsmodell, es engagieren sich regelmäßig mindestens 20 Personen“, freut sich Gärtnermeister Joachim Schlageter, der das Projekt des gemeinschaftlichen öffentlichen Gärtnerns in Nachbarschaft zur „Freiraumkiste“ von Anfang an und inzwischen seit einem knappen halben Jahr betreut. Und es geht munter weiter. Nach den Hochbeeten, Kräuterspiralen und Bienenbehausungen wurde jetzt ein Lehmofen für künftiges Brot- und Pizzabacken gebaut. Dazu waren neben den regelmäßig Engagierten auch einige Auswärtige gekommen, um per Workshop mitzukriegen, was es denn mit dem richtigen Lehmofenbau so auf sich hat. „Schaut, dass das Ganze nicht zu nass wird“, rät Schlageter den Helfern. „Und am Schluss nochmals weitestgehend trockenen Lehm drüber streichen“, erklärt er weiter. Das wird natürlich gerne beherzigt. „Back to the roots – zurück zu den Wurzeln“, fühlt sich einer der Helfer in vergangene Zeiten versetzt, als Öfen oder auch Behausungen von Menschenhand geschaffen wurden. Doch genau das macht ihm Spaß. Und lachend streckt er die mit aus dem Gemisch von Lehm, Sand, Gerstenspreu und Wasser verschmierte Hand einem jeden der Ofenbauer zum Willkommensgruß hin. „Na ja, Spaß muss ja auch sein“, erklärt er. Und schon nimmt der Ofen immer weiter Form an und wächst in die Höhe. Modelliert worden war er über einem Sandhügel, Sand indes, der später wieder raus kommt. Zirka eine Woche lang muss das Lehmgemisch jetzt trocknen, danach kann das erste vorsichtige Feuer gemacht werden. In etwa drei Wochen soll das neue Werk seine Feuertaufe als Backofen bestehen. Und ganz klar: „Beim nächsten Kürbissuppenfest Anfang Oktober wird es dann auch selbst gebackenes Brot geben“, verspricht Schlageter. Ein Lob spricht der Gärtnermeister, der demnächst ein weiteres „Urban Gardening“-Projekt in Bad Säckingen übernimmt, auch der Bevölkerung für ihre Spendenbereitschaft aus. Immer wieder brächten die Leute Holz, Steine sowie weiteres Material und Kleinteile vorbei, die hier in der Metzgergrube sinnvoll verwendet werden können. So konnte auch wenige Tage vor dem Lehmofenbau das notwendige Dach mit zur Verfügung gestelltem Holz (unter anderem auch von der Stadt) erstellt werden. Und wie geht es jetzt weiter" „Nun, die Hochbeete können wir noch beliebig verlängern“, sagt Joachim Schlageter. Angelegt worden waren sie in der Form einer Schlange, vorne mit zwei Augen und Zunge. „Doch nach hinten könnte sie noch ordentlich wachsen“, so der Projektbetreuer. Gedacht ist weiterhin ans Anpflanzen von kleinwüchsigen Obstbäumen. Denn außer Erdbeeren gebe es hier bislang kein Obst. Beim Gemüse hingegen sehe es inzwischen sehr gut aus. Ob Zucchini, Erbsen, Salat, Radieschen oder Tomaten: Da wurde von allem schon fleißig geerntet.