Rheinfelden (rr). Mit ihrem ersten Hausarztinformationstag am Samstag setzte die Stadt ein wichtiges Zeichen. Nahezu bundesweit besteht dringender Bedarf an jungen Allgemeinmedizinern, welche die Praxen jener Ärzte weiterführen, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, oder sogar neue Praxen einrichten. Oberbürgermeister Klaus Eberhard bestätigte derzeit eine gesicherte Versorgung. „Aber wir haben ausgerechnet, dass allein in den kommenden drei bis fünf Jahren fünf Arztpraxen frei werden. Diese Praxen sind natürlich angesichts der älter werdenden Bevölkerung möglichst schnell wieder zu besetzen“, sagte der Oberbürgermeister. Nur so könne eine Auszehrung vermieden werden. Zum Ärzteinformationstag erläuterte Ilka Latuske von der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg die Details der gegenwärtigen Lage am Hochrhein: In Schwörstadt ist derzeit überhaupt kein Arzt ansässig. In Grenzach-Wyhlen sind insgesamt sieben Hausärzte über 60 Jahre alt, und in Rheinfelden haben acht der insgesamt 24 Hausärzte das 60. Lebensjahr bereits überschritten. Um langfristig junge Nachfolger für eine Ansiedelung zu interessieren, hatte die Stadtverwaltung mehr als 200 Ärzte, vorwiegend aus den Krankenhäusern am Oberrhein bis Speyer, eingeladen. Gekommen war allerdings nur ein Hausarzt, der bereits in Gera praktiziert. Dr. Tibor Bojti möchte aus familiären Gründen in die Nähe von Basel ziehen, aber unbedingt in Deutschland weiter arbeiten. Grund für seinen Ortswechsel ist eine günstige Flugverbindung nach Budapest, damit der in Ungarn geborene Arzt schnell und regelmäßig seine betagten Eltern besuchen kann. Bereits seit 26 Jahren arbeitet er als Arzt, davon elf Jahre in der eigenen Praxis. Im Oktober dieses Jahres wird er nach Rheinfelden umziehen und hier eine Praxis übernehmen. Zwar war der Zuspruch zum Ärzteinformationstag bei weitem nicht so wie erwartet, dennoch bewertete Latusek diese Aktion als beispielgebend.