Rheinfelden Schneller Netzzugang für alle kommt

Die Oberbadische
Von den von vielen Netzbetreibern versprochenen Datenübertragungsraten ist man in großen Teilen der Stadt Rheinfelden noch sehr weit entfernt. Dies soll sich in naher Zukunft ändern. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Die Breitbandversorgung in Rheinfelden und Stadtteilen soll massiv ausgebaut werden

Von Silvia Waßmer

Rheinfelden. Der Landkreis Lörrach will langfristig eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit schnellem Internet erreichen. Paul Kempf, Projektleiter Breitbandausbau im Landratsamt Lörrach, informierte am Donnerstag im Bau- und Umweltausschuss über mögliche Maßnahmen für Rheinfelden.

Um eine flächendeckende Versorgung zu erhalten, will der Landkreis mithilfe eines noch zu gründenden Zweckverbandes ein gemeinsames Zugangsnetz (Backbone) für alle Städte und Gemeinden errichten.

Während die Breitbandversorgung an einigen wenigen Stellen in Rheinfelden gut ausgebaut ist, weist der überwiegende Teil des Stadtgebietes und der Ortsteile eine eher schlechte Versorgung auf. Es werde zwar in naher Zukunft einen Ausbau durch die Telekom geben, erklärte Kempf, dieser werde aber „kein Beitrag zur Flächendeckung“ sein und sich auf das Stadtgebiet beschränken. Adelhausen und Minseln beispielsweise sei damit nicht geholfen.

Mithilfe des Backbone-Netzes soll in jedem Ort die Voraussetzung eine bessere Breitbandversorgung geschaffen werden. Im Landkreis Lörrach wird dieses Netz insgesamt 360 Kilometer lang sein, von denen ein Großteil auf Rheinfelden und seine Ortsteile fallen wird, wie Kempf darlegte. Die Strecken innerhalb des Backbone sollen dabei möglichst kurz gehalten und so nah wie möglich in die Ortschaften geführt werden, um Tiefbaumaßnahmen zu reduzieren.

„Es wird eine flächendeckende Versorgung geben“, versicherte der Projektleiter und erläuterte die weiteren Pläne. So können die Ortschaften, die Mitglied des Zweckverbandes sind, nach Aufbau des Backbone-Netzes ein Ortsnetz einrichten, in dem sie entweder zuerst nur die vorhandenen Kabelverzweigerkästen der Telekom an das Glasfasernetz anbinden oder das Kabel direkt zu den Häusern der Endverbraucher führen. Langfristig müsse aber auch das letzte Streckenstück durch Glasfaser ersetzt werden, bekärftigte Kempf.

Der Plan sei, bis Ende 2018 flächendeckend 50 Megabyte pro Sekunde als Grundversorgung zur Verfügung zu stellen, erläuterte der Breitbandexperte. Priorität hätten dabei vor allem die Gewerbegebiete. Langfristig sollen bis 2030 alle Haushalte mit Glasfaser angebunden sein (FTTB, Fibre To The Building, Glasfaser bis ins Haus).

Während die Kosten der Glasfaserkabel-Verlegung ab der Grundstücksgrenze vom Hauseigentümer getragen werden müssen, will der Landkreis die gesamte Finanzierung des Backbone-Netzes übernehmen. Die Gesamtkosten sollen sich dabei für Rheinfelden bis 2030 auf etwa 29 Millionen Euro belaufen. Bis 2018 werden schätzungsweise Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro anfallen.

Die Hälfte des Betrages werde durch Fördermittel des Landes finanziert, erläuterte Kempf. Zudem könne ein Teil durch Fremdkapital abgedeckt werden. Da bei diesem jedoch Zinsen anfallen, die das Netz erwirtschaften müsse, sei es wichtig, „umsichtig auszubauen und auf den Bedarf zu schauen“. Nach Gründung des Zweckverbandes (18. September), in dem die Interessen der Kommunen gebündelt werden sollen, werde daher eine Ausschreibung für einen Netzbetreiber stattfinden, der „sinnvolle Endkundenprodukte“ anbiete. „Am Ende zählt nur, dass die Anschlussrate hoch sein muss, damit sich das Netz selbst tragen kann“, betonte der Projektleiter des Landratsamts und erklärte, dass er davon ausgehe, dass Anfang 2016 in Rheinfelden mit dem Bau begonnen werden könne.

Von den „gewaltigen gelben und roten Flächen“ beunruhigt zeigte sich im Bau- und Umweltausschuss Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, der einen hohen Bedarf auf die Stadt zukommen sieht und den Ausbau der Breitbandversorgung als „Herkulesaufgabe“ bezeichnete.

Zur Anschubfinanzierung des Zweckverbands sind für beitretende Gemeinden Kosten in Höhe von 5000 Euro vorgesehen. Der Landkreis will 75 000 Euro beisteuern.

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