Rheinfelden Soziales steht auf dem Stundenplan

Die Oberbadische
Evonik macht sich „stark für die Gemeinschaft“: 35 Azubis von Evonik arbeiteten für eine Woche in sozialen Einrichtungen rund um Rheinfelden. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Soziale WocheEvonik-Auszubildende erweitern in Einrichtungen der Umgebung ihren Horizont

35 Evonik-Auszubildende des dritten Lehrjahres haben für eine Woche in zwölf sozialen Einrichtungen rund um Rheinfelden mitgearbeitet.

Rheinfelden. In der Ausbildung wird nicht nur fachliche Kompetenz vermittelt, sondern – vielleicht sogar noch wichtiger – Sozialkompetenz. Im Unternehmen erlernen junge Menschen den Umgang mit Kollegen verschiedenster Altersgruppen, Kulturen und Hintergründe. Sie lernen, auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten und ohne Vorurteile auf den Anderen zuzugehen.

Wichtiger Teil der Ausbildung

„Dieser Teil der Ausbildung spielt bei uns eine ganz wichtige Rolle“, sagt Thomas Pietrek, Koordinator der Ausbildung bei Evonik in Rheinfelden. „In den letzten Jahren sind wir in einer sich verändernden Gesellschaft immer mehr zum Vermittler von Werten geworden, die weit über fachliche Inhalte hinausgehen.“ Die meisten Auszubildenden, die bei Evonik einsteigen, sind zwischen 16 und 18 Jahre alt. „Ein Alter, in dem zentrale Weichen für die Persönlichkeitsentwicklung gestellt werden“, weiß Pietrek aus langjähriger Erfahrung als Ausbilder.

Erfahrungen jenseits des Werksgeländes sind daher ein wichtiger Baustein der ganzheitlichen Ausbildung. „Das beginnt bei unserer Einführungswoche, für die wir die neuen Azubis für ein paar Tage mit in den Schwarzwald nehmen und ihnen vermitteln, wofür wir als Unternehmen eigentlich stehen. Verantwortliches Handeln und voller Einsatz sind bei uns gelebte Werte“, lobt der Ausbilder.

Das dritte Lehrjahr schließlich stellt sich einer ganz besonderen Herausforderung: Für vier Tage verlassen die jungen Frauen und Männer das Werksgelände und arbeiten ehrenamtlich in einer von zwölf sozialen Einrichtung rund um Rheinfelden. Dazu zählen das St. Josefshaus in Herten, eine Einrichtung für Behinderte, ebenso wie die Staatliche Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Schildgasse oder das Markus-Pflüger Heim in Wiechs. Hier kommen die Azubis in Berührung mit Menschen, die durch Behinderungen, psychische Erkrankungen oder Lebensschicksale an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Welchen bleibenden Eindruck diese Begegnungen hinterlassen, schildert Melissa Amsler, die bei Evonik zur Bürokauffrau ausgebildet wird. Ihr Einsatzort: ein sozialpädagogischer Kindergarten. „Mir war vorher nicht klar, was für einen großen Einfluss das Verhalten der Eltern auf die Entwicklung der Kinder hat“, berichtet sie. „In der Sozialen Woche habe ich gesehen, was die Erzieher leisten müssen, um diesen Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität zu vermitteln. Das hat mich sehr beeindruckt.“

Soziale Woche eröffnet neue Perspektiven

Amsler ist nicht die einzige, der die Soziale Woche eine neue Perspektive vermittelt hat. „Zur Nachbereitung setzen wir uns mit den Azubis immer noch einen Tag zusammen und reden über das Erlebte“, sagt Ausbilder Walter Ehrler, der die Veranstaltung schon seit elf Jahren organisiert und begleitet. „In der Runde kann jeder offen über seine Gefühle sprechen und aus den Erfahrungen der Anderen lernen. Und wenn jemand weiteren Gesprächsbedarf hat, setzen wir uns noch einmal unter vier Augen zusammen.“ Viele der Azubis sind von diesem Blick über den Tellerrand so berührt, dass sie sich auch nach der Woche noch weiterhin in ihrer Freizeit in den Einrichtungen engagieren. „Und das zeugt genau von dem Verantwortungsbewusstsein, das wir bei unseren Auszubildenden entwickeln wollen“, erklärt Ehrler. „Bei uns geht es um Verantwortung nicht nur für die Produktion und Umwelt, sondern auch für die Gesellschaft.“

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