Rheinfelden beschreitet mit dem Modellprojekt „Prävention für Senioren Zuhause“ (Präsenz) einen neuen Weg in der Daseinsvorsorge. Das Projekt soll nach dem Willen des Sozialausschusses fortgesetzt werden, auch wenn ab Mitte kommenden Jahres die Förderung wegfällt. Von Ulf Körbs Rheinfelden. „Der demografische Wandel gewährt den Pflegeakteuren ein Zeitfenster von zehn bis 15 Jahren, um zukunftsfähige Versorgungsstrukturen zu entwickeln“, zitierte Alexander Schuhen von der das Projekt begleitenden Beratungsagentur „Silverage“, als er dem Ausschuss den „Präsenz“-Zwischenbericht präsentierte. Demnach wurden bei „Präsenz“ insgesamt 1242 der 3700 Rheinfelder, die älter als 75 Jahre sind, angeschrieben und ihnen ein Hausbesuch von einer der beiden Fachkräfte angeboten. Bei den sich daran anschließenden 171 Beratungen, davon 141 in der Wohnung der Ratsuchenden, gab es hinweise, was die Senioren unternehmen könnten, damit sie länger in den eigenen vier Wänden leben können. Begonnen wurde mit der Projektarbeit bereits vor zwei Jahren, wobei auch hinter den Kulissen gearbeitet wurde. Im laufenden Jahr belief sich der städtische Kostenanteil auf 19 000 Euro,, im nächsten kommen 29 000 Euro auf die Stadt zu. Stärkung der Netzwerke der Senioren Durch „Präsenz“ sollen die persönlichen Ressourcen und sozialen Netzwerke der Senioren gestärkt werden. Zugleich geht es um die Befähigung bei der Inanspruchnahme öffentlicher Hilfen für das tägliche Leben daheim. Einher geht auch die Stärkung des Vertrauens in die Kommune. Auffällig ist, dass die Resonanz auf das Beratungsangebot nachlässt, je ländlicher das Wohnumfeld ist. Dabei scheint aber der Bekanntheitsgrad zu steigen, denn immer wieder kommen Bürger auch spontan im „Präsenz“-Büro vorbei und fragen Beratung nach. Bedarf steigt weiter Schuhen konnte statistich nachweisen, dass der Bedarf in den kommenden Jahren wahrscheinlich weiter steigen wird, denn die Zahl der Zielpersonen im Alter von 75 Jahren und älter wird zunehmen: von 3444 auf 4427 Betagte. Einhergehend mit dieser Tendenz wächst in dem Zeitraum auch die Zahl derjenigen, die Hilfe brauchen: von 911 auf 1280. Es waren aber nicht nur diese Zahlen, welche den Ausschuss einhellig dem Wunsch von Bürgermeisterin Diana Stöcker folgen ließ, das Projekt auch ohne Förderung fortzusetzen. Vielmehr war es ebenso die Erkenntnis, dass dieser Bereich der Daseinsvorsorge in die kommunale Hand gehört, für das Gremium nahelieegnd. Und außerdem war allen klar, dass der ambulante Betreuungssektor ausgebaut und unterstützt werden muss, um die Seniorenarbeit der Stadt weiterzuentwickeln.