Rheinfelden Wenn bei Evonik die Sirene heult

Die Oberbadische
Die Rettungstruppe von Evonik ist gut auf Zack: Notfallsanitäter Sebastian Hirtle, leitender Werksarzt Dr. Kai Barthel, Werksarzt Andreas Heim, Notfallsanitäter Christoph Rolfs. Foto: zVg/Stefan Wildhirt Foto: Die Oberbadische

Notfallteam in Rheinfelden ist mit zwei Ärzten und zwei Notfallsanitätern bestens aufgestellt

Rheinfelden. Im Evonik-Werk immer kann man immer wieder das Martinshorn hören oder einen Krankenwagen vorbei fahren sehen. Aber es muss kein Unfall sein, sondern es kann auch eine Übung sein. Dabei ist die Rettungstruppe sehr gut gerüstet.

Der Notruf kommt am frühen Nachmittag. „Mein Kollege kriegt keine Luft mehr, ich glaube, er wird bewusstlos!“. Beim Evonik-Werkschutz setzen diese Worte einen eingespielten Ablauf in Gang. Routiniert greift der diensthabende Mitarbeiter zum Telefon und informiert umgehend den Werksärztlichen Dienst am Standort. Was ist geschehen, wie viele Verletzte gibt es, wo befindet sich der betroffene Mitarbeiter? Mit diesen und weiteren grundlegenden Informationen ausgestattet, macht sich das Notfallteam auf den Weg.

Zwei Ärzte und zwei Notfallsanitäter arbeiten am Standort – wer immer gerade am nächsten ist, greift sich seine Jacke, den Notfallkoffer und fährt mit dem Rettungswagen los. Immer mit dabei: das Feuerwehrauto. „Wir rücken zu zweit und gemeinsam mit der Werksfeuerwehr aus“, erklärt Notfallsanitäter Christoph Rolfs. „Zum einen leisten die Feuerwehrleute technische Unterstützung, wenn die Verletzung zum Beispiel durch einen Brand verursacht wurde. Zum anderen gehen sie uns aber auch bei der Erstversorgung von Verletzten kompetent zur Hand.“

Zeit ist der entscheidende Faktor bei medizinischen Notfällen. Oft sind es wenige Minuten, die über die langfristigen Folgen einer Verbrennung oder eines Herzinfarktes entscheiden. „Wir sagen daher allen Mitarbeitern: Wählen Sie selbst bei auf den ersten Blick kleinen Verletzungen oder unklaren Kreislaufbeschwerden sofort den internen Notruf.“ Lieber einmal zu viel mit Blaulicht ausrücken, als einmal zu wenig – das hat schon Leben gerettet.

Rolfs und Hirtle kamen beide als vom Deutschen Roten Kreuz ausgebildete Rettungsassistenten mit mehrjähriger Berufserfahrung ins Werk. Dieses Jahr haben beide ihre Ausbildung zum Notfallsanitäter abgeschlossen – aktuell die am höchsten qualifizierte nicht-ärztliche Ausbildung im Rettungsbereich.

Wie unterscheidet sich ihre Arbeit an einem Chemiestandort von der in einer Rettungswache? „Die Anforderungen hier im Werk sind natürlich etwas anders als beim DRK“, sagt Rolfs. „Wir haben zwar ähnliche Notfälle, von der Nierenkolik hin zum Schlaganfall. Darüber hinaus sind wir aber auch speziell auf die Behandlung von Verletzungen durch Chemikalien im Werk trainiert.“ Einen wichtigen Unterschied gibt es aber: „Hier im Werk kennen wir die Patienten gut, weil es unsere Kollegen sind“, ergänzt Hirtle. „Da fällt es manchmal schwer, die professionelle Distanz zu wahren.“

Dem Mitarbeiter mit Atemnot geht es inzwischen wieder gut, er erholt sich auf der Evonik-Krankenstation. „Das war ein Asthma-Anfall, ein Routineeinsatz für uns. Glücklicherweise fallen etwa 99 Prozent der Einsätze hier in diese Kategorie“, sagt Hirtle. Wenn sie nicht mit Blaulicht über das Werksgelände fahren, betreuen die Notfallsanitäter gemeinsam mit den Werksärzten in der täglichen Sprechstunde die Mitarbeiter der Firmen am Standort oder entwickeln Maßnahmen im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung, von Vorträgen zu gesunder Ernährung über eine Rückenschule hin zur Organisation mobiler Massagen.

Und wie erholen sich die Helfer? „Sport hilft, vor allem Klettern und Laufen.“ Das stärkt übrigens auch die Kondition für den nächsten Einsatz im Werk.

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