Rheinfelden Wo sind die Papageien?

Die Oberbadische
Auch das Damwild im Waldshuter Wildgehege faszinierte die Asylsuchenden aus der Rheinfelder Gemeinschaftsunterkunft an der Römerstraße. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Freundeskreis Asyl: Ausflug mit Flüchtlingsfamilien

Rheinfelden. „Wo sind die Papageien?“ fragt Lea. Upps. „Papageien gibt es in einem deutschen Wald nicht. Hier leben Eulen, Uhus, Elstern, Raben und andere Vögel. Wollen wir uns die mal anschauen?“ Am letzten Samstag der Sommerferien lud der Freundeskreis Asyl Flüchtlingsfamilien aus der Gemeinschaftsunterkunft (GU) an der Römerstraße zu einem Ausflug ins Wildgehege nach Waldshut ein.

Zur Abfahrt um 13 Uhr drängten sich schnell Erwachsene und Kinder mit Kinderwagen, Rucksäcken und Taschen im Gelenkbus der SBG. Busfahrer Siegfried Eckert ordnete – wie auch die sechs Jahre zuvor – souverän die 90 Fahrgäste plus Begleitpersonen und fuhr los. Während der einstündigen Fahrt gab es für jeden Gast eine kleine Überraschung, jeder erhielt zwei Euro, um sich am Kiosk ein Eis kaufen zu können.

In Waldshut angekommen gab es vom Rheinfelder Tafelladen Obst und Süßigkeiten für die Kinder. Tierpfleger Hubert Rossa hatte 50 Packungen Wildfutter bereit gestellt, die an die Tiere verfüttert werden durften. So gingen die Asylbewerber ganz nahe an die Gehege und betrachteten die Tiere. Wildschweine, Hirsche, Damwild, Mufflons und die niedlichen Zwergziegen machten den Gästen viel Freude. Hasen und quirlige Mäuse faszinierten vor allem die Kleinen. Den Begleitpersonen vom Freundeskreis Asyl wurden viele Fragen gestellt, denn den Asylsuchenden war dies alles völlig unbekannt. Die Kinder tobten auf dem großen Spielplatz mit von der Arbeiterwohlfahrt gespendeten Bällen und Schaufeln.

Herwig Popken, Christina Wallaschek, Angelika von Zuccalmaglio, Danielle und Harry Hirschberger sowie die Jugendlichen Hannah, Daiana und Logita begleiteten die große Gruppe. Viele Fragen konnten nicht beantwortet werden, zum Beispiel nach einer preiswerten Wohnung oder einem geeigneten Arbeitsplatz.

Naive Vorstellungen

Die Aktiven waren oft erstaunt über die Naivität der Asylsuchenden. „Wenn ich keine Arbeit finde, werde ich die Straße sauber machen!“ sagt Mustafa und bewegt dabei seine Hände von links nach rechts. „Haben Sie einen Führerschein für die Kehrmaschine?“ Upps. Kehrmaschine? „Ich möchte Automechaniker werden!“ sagt der 19-jährige Ali aus Afghanistan. „Mechatroniker ist eine Lehrzeit von drei Jahren, und zuerst müssen Sie deutsch lernen wegen der Schule!“ So manch blauäugiger Zahn wurde in den Gesprächen gezogen und immer wieder darauf hingewiesen, dass Deutsch lernen sehr wichtig ist.

Die Rückfahrt verzögerte sich, weil drei junge Frauen zu lange im Wald spazieren gingen. Das Begleitfahrzeug konnte sie ausfindig machen und zum Bus fahren. So kamen alle zwar später als geplant, aber glücklich wieder in der Rheinfelder Gemeinschaftsunterkunft an. Der Ausflug wurde von der Firma Umicore finanziert, die Buskosten, Taschengeld und alle weiteren Kosten übernommen hat.

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