Rheinfelden-Adelhausen. Erneut ist der TuS Adelhausen im Playoff-Viertelfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft ausgeschieden. Das Saisonziel wurde damit verfehlt. Darüber, über den Krach der Vereine mit dem Deutschen Ringer-Bund und über den Kader der neuen Runde hat sich unser Regionalsportredakteur Mirko Bähr mit dem Sportlichen Leiter des TuS, Mike Hofmann, unterhalten. 14 Tage ist es nun her, dass sich der TuS Adelhausen aus dem DM-Rennen verabschiedet hat. Haben Sie die beiden Niederlagen gegen den ASV Mainz verdaut" Ja, alles okay. Zum einen muss man anerkennen, dass Mainz in beiden Kämpfen die stärkere Mannschaft war, zum anderen ist da der Kader für die kommende Saison, der mich äußerst positiv stimmt. Das heißt also, dass die Weichen bereits wenige Tage nach dem Saisonende gestellt sind" Natürlich. Die Planungen haben nach der Vorrunde im Spätherbst begonnen. Da hatte sich bereits herauskristallisiert, wer die Leistungsstärke besitzt, um sich in der 1. Bundesliga durchzusetzen. Andere Indikatoren waren die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit. Der Knatsch zwischen den Erstligisten und dem Verband, der derzeit für Schlagzeilen sorgt, und bei dem es um mehr Mitbestimmung geht, hat Ihre Planungen nicht beeinträchtigt" Nein. Diese Auseinandersetzung ist schon seit mehreren Wochen hinter verschlossenen Türen ein Thema bei den Vereinen. Ich beobachte das natürlich intensiv, aber mit dieser Geschichte befassen sich die Vorsitzenden und Präsidenten der Vereine. Das darf unsere Planungen aber nicht beeinflussen. Denn wenn es eine Einigung gibt, und die wird es meiner Meinung nach auch geben, muss eine schlagkräftige Truppe auf dem Zettel stehen. Würden wir erst ab diesem Zeitpunkt reagieren, dann wären wir viel zu spät dran. Dann ist der Markt leer gefegt und die Wunschkandidaten längst woanders unter Vertrag. Personell wird man nachlegen müssen. Schließlich hat der TuS Adelhausen sein Saisonziel nicht geschafft. Das ist richtig. Das Halbfinale haben wir verpasst. Nun heißt es: Mund abwischen und weiter machen. Als Tabellendritter der Süd-Gruppe war laut Auslosung klar, dass wir im Viertelfinale auf die Nord-Klubs Mömbris-Königshofen oder Mainz treffen würden. Beide verfügen über einen Top-Kader, was sie schon des Öfteren bewiesen haben. Mit dem Ausscheiden gegen solch ein Team mussten wir also rechnen. Im Umfeld sind Stimmen laut geworden, dass es der TuS wieder nicht geschafft hat, zu den entscheidenden Kämpfen die besten Leute auf die Matte zu bekommen. Was sagen Sie dazu" Dem muss ich vehement widersprechen. Achtung! Wir haben gegen Mainz Ivo Angelov, Ex-Welt- und Europameister, den amtierenden Weltmeister Davor Stefanek, Vize-Olympiasieger Tamas Loerincz, Tervel Dlagnev, den Bronzemedaillengewinner der WM 2014, Vize-Europameister Yvugar Ragymov oder auch den in der Bundesliga noch ungeschlagenen Yuri Belonowski aufgeboten. Das sind allesamt echte Erfolgsgaranten im TuS-Trikot. Man darf aber dabei nicht vergessen, dass auch solche Spitzenringer patzen können. So wie Stefanek in Mainz oder Krystian Brzozowski im Rückkampf. Was war letztendlich dann der Grund, dass man den Sprung unter die besten vier Vereine Deutschlands verpasst hat" Es ist kein Geheimnis, dass unsere Achillesferse die Deutsch-Achse ist. Von den zehn Duellen gegen Mainz mit deutscher Beteiligung haben wir gerade einmal eines gewonnen. Dazu die vernichtende Punktebilanz von 3:26. Hier war uns der Gegner einfach deutlich überlegen. Fast die Hälfte dieser Mattenduelle mussten wir mit der Maximalpunktzahl abgeben. Da der TuS mit über die beste Ausländer-Achse verfügt, muss der Hebel also bei den nationalen Ringern angesetzt werden. Ganz klar. In Sachen Ausländer und Breite des Kaders müssen wir uns vor den Top-Teams bestimmt nicht verstecken. Aber wir haben Nachholbedarf bei den deutschen Ringern. Da wollen und werden wir auch entscheidend nachbessern. Keine Angst. Wir sind sehr optimistisch, dass wir mit einer verbesserten Deutsch-Achse in der kommenden Saison auf die Matte gehen können. Carsten Kopp bleibt beim TuS. Er hat schon unterschrieben, oder" Das ist richtig. Und ein Großteil unserer deutschen Akteure bleibt uns ebenso erhalten. Nach jetzigem Stand wird uns nur Marc Luithle ganz sicher verlassen. Pascal Eisele aus Mainz wird in den verschiedenen Internet-Foren immer wieder als Neuzugang des TuS gehandelt. Gibt es denn schon Neuzugänge, die in der kommenden Runde auf dem Dinkelberg ihr Können zeigen" Ja, sicher gibt es die. Wie viel haben denn schon unterzeichnet" Ein paar ... Jetzt würden uns natürlich Namen interessieren ... Sorry, aber diese Frage verstehe ich nicht (...lacht...). Ohne Spaß. Namen gibt es natürlich, aber die sind noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Aber die Tinte ist doch sicherlich schon trocken. Natürlich. Dabei geht es vielmehr um die Fairness gegenüber den Vereinen, bei denen die Akteure derzeit noch unter Vertrag stehen und aktuell um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft kämpfen. Bleiben wir also bei den Athleten, die bereits das TuS-Trikot tragen. Darf der Sportliche Leiter denn einen Lieblingsringer haben" Warum denn nicht" Dann verraten Sie uns doch Ihren Liebling. Ganz klar Tamas Loerincz. Seine technischen Fähigkeiten auf der Matte sind phänomenal. Da muss man sich nur sein Verhalten in der Bodenlage anschauen. Tamas ist einer der stärksten Ringer der gesamten Liga. Zudem kann man sich immer auf ihn verlassen. Ein ruhiger, freundlicher Kerl. Welches Team wird Deutscher Meister" Wie im vergangenen Jahr werden sich der SV Germania Weingarten und der ASV Nendingen im Finale gegenüberstehen. Das ist dann eine offene Geschichte. Der Ausgang dieses Duells hängt dann auch von der Verfügbarkeit der jeweiligen Top-Ringer ab. Es ist aber schon bewundernswert, wie beide Teams es immer wieder schaffen, zur richtigen Zeit ihre Spitzensportler auf die Matte zu bekommen. Da kann man nur den Hut ziehen. Den Hut darf man aber durchaus auch vor den Rahmenbedingungen auf dem Dinkelberg ziehen. Das ist wohl wahr. Das Umfeld bei uns passt. Auch die Sponsoren sind top. Sie machen es ja erst möglich, dass wir mit dem TuS da mitmischen können. Wir verfügen nicht über den einen großen Mäzen, sondern über einen großen Unterstützerkreis. Was Ingo Kohler hier mit seinem Team leistet, das ist schon hervorragend. Ab sofort gibt es wieder freie Samstage. Auf was freut sich denn der Sportliche Leiter nach dem Ausscheiden des eigenen Teams und einer anstrengenden Saison" Aufs Ringen. ...(lacht...) Es geht wirklich nicht ohne. Ich freue mich jetzt erst einmal auf die Halbfinal-Rückkämpfe und werde in Köllerbach vor Ort sein. Und dann stehen ja noch die Finalkämpfe auf dem Programm.