Ringen Oberrhein-Trio fährt zur WM

Die Oberbadische
Durchbeißen: Oliver Hassler ist bereits am Montag auf der Matte gefordert. Fotos: Archiv Foto: Die Oberbadische

Oliver Hassler, Manuel Wolfer und Alexander Semisorow in Paris am Start

Von Mirko Bähr

Wer es bislang noch nicht gewusst oder geglaubt hat, bekommt es nun eindrücklich präsentiert. Der kleine Ringerbezirk Oberrhein mischt munter im Konzert der großen Welt der Griffkünstler mit. Mit Oliver Hassler, Manuel Wolfer und Alexander Semisorow geht gleich ein Trio bei der Weltmeisterschaft in Paris auf die Matte. „An einem guten Tag und einer guten Auslosung ist für uns drei alles möglich“, ist sich derweil Alexander Semisorow sicher.

Lörrach. Die Frisur hat er bereits in WM-Form gebracht. Eine Stippvisite in die Heimat zwischen den kräftezehrenden Trainingslagern in Heidelberg und Aschaffenburg führte Oliver Hassler ins Zeller Bergland. Mit seiner „quirligen schwarzen Katze“, einem Quad, brauste er los, um vor den Titelkämpfen nochmals abzuschalten. Jetzt müssen nur noch ein paar Pfunde purzeln.

Der Halbschwergewichtler versucht locker zu bleiben. Der 29-Jährige, und somit der Erfahrenste des Trios, will sich keinen Druck machen. „Das ging bisher immer schief“, winkt er ab. Dass Hassler indes bei Saison-Höhepunkten voll bei der Sache sein kann, hat der Schopfheimer, der für die RG Hausen-Zell das Einzelstartrecht wahr nimmt, bereits bewiesen. Vor drei Jahren belang ihm sein größer Coup – Vizeweltmeister. Bei der EM zuletzt kam er auf dem fünften Rang ins Ziel.

Und wo landet der Bundesliga-Ringer des SV Triberg in Paris? „Aufgrund der neuen Regeln ist in meiner Gewichtsklasse für viele Athleten etwas möglich“, sagt er. Also auch für ihn. Es gibt keine Bodenlage mehr, der Sieger wird ausschließlich im Standkampf ermittelt.

Der Titelfavorit Nummer eins ist einmal mehr Artur Alexanjan, der rumänische Olympiasieger, Welt- und Europameister. „Aber auch er ist besiegbar“, erklärt Hassler und verweist auf die EM in Novi Sad, als ihn sein damaliger Teamkollege von Germania Weingarten, Felix Baldauf, im Viertelfinale besiegte. Der Armenier musste sich mit Bronze begnügen.

Wenn Hassler am Montag in der französischen Hauptstadt auf die Matte geht, drücken ihm eine Menge Fans live vor Ort die Daumen. „Wie ich gehört habe, kommen viele mit“, so der Greco-Spezialist. Die Freundin reist an, die Familie ebenfalls. „Meine Eltern machen extra ihre Wirtschaft zu“, freut sich Hassler. Freunde, Trainingspartner und einige RG-Schlachtenbummler werden auch am Start sein. „Ich freue mich auf diese schlagkräftige Truppe, das gibt eine Portion Extra-Motivation.“

Wo wir schon bei den RG-Schlachtenbummlern sind. Die drücken natürlich auch ihrem zweiten Griffkünstler an dieser WM fest die Daumen. In der nicht olympischen Gewichtsklasse bis 61-Kilogramm geht Freistil-Spezialist Manuel Wolfer ins Rennen. Im Trainingslager in Polen holte sich die Nationalmannschaft den letzten Schliff. Für den 24-Jährigen ist es die zweite Weltmeisterschaft. Im vergangenen Jahr war für ihn Budapest im Achtelfinale nach einem 4:10 gegen den Franzosen Siemakin Youri Endstation.

Und dieses Mal? „Das kann man im Vorfeld nur schwer sagen. Eine Medaille wäre natürlich top“, lässt der Industriemechaniker wissen. Aber zunächst wolle er erst einmal ein Duell gewinnen. „Und dann denke ich von Kampf zu Kampf“, erklärt Wolfer. Es käme bei solchen Titelkämpfen ja auch immer auf die Auslosung an. Wolfer geht am Freitag auf die Matte.

Einen Tag später, nämlich am kommenden Samstag, fällt der Vorhang für den Dritten im Bunde, Alexander „Sascha“ Semisorow. Der Haltinger Freistilmann geht in der Gewichtsklasse bis 65 Kilogramm an den Start.

„Kurze und knackige Matteneinheiten, joggen, um Gewicht zu machen, nur das Wichtigste essen“, so sieht die Vorbereitung des 24-Jährigen kurz vor der WM aus. Semisorow genießt die Tage zuhause, bevor es am Dienstag nach Saarbrücken und tags drauf nach Paris geht.

Die Tage in der Heimat sind für den Sportsoldaten spärlich gesät. Ein Trainingslager jagt seit Monaten das nächste, der Bundesligaringer des TuS Adelhausen kommt viel rum. Und nun eben zu seiner ersten WM bei den Aktiven. Bei der EM in Serbien schied Semisorow im Achtelfinale knapp gegen den Georgier Zurabi   Iakobishvili (2:4) aus. Ihn Paris will der Dritte der U23-EM des vergangenen Jahres unter die besten Zehn kommen. „Das wäre der nächste Schritt in meiner Entwicklung“, meint er. Im Visier hat er Olympia 2020.

Der Deutsche Meister wird in der französischen Hauptstadt von seiner Familie unterstützt. Und das könnte beflügeln.

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