„Ich bin überglücklich“: Alexander Semisorow hat sich zurück auf die europäische Bühne gekämpft. Bei der U23-EM in Ruse holte sich der Weiler die Bronzemedaille in der Gewichtsklasse bis 65 Kilogramm. Von Mirko Bähr Weil am Rhein. Im Oktober wurde der Neuzugang des TuS Adelhausen noch am Knie operiert. Es folgten Rehamaßnahmen. Es floss jede Menge Schweiß. Semisorow biss sich durch und durfte nun die Belohnung für die zurückliegenden Anstrengungen abholen. Im bulgarischen Russe besiegte er im kleinen Finale den Rumänen Roman Duscov klar mit 4:0. Vergessen war die Enttäuschung über den nur ganz knapp verpassten Einzug ins Finale. Erst eine Challenge der gegnerische Ecke brachte ihm eine 2:5-Pleite gegen Murad Nukhkadiev aus Russland bei. „Ich habe den Kampf bis zum Schluss offen gehalten, das war auch die Vorgabe der Trainer. Ich habe mich viel bewegt und angetäuscht, damit er müde und unkonzentriert wird“, blickt „Sascha“ zurück. „Kurz vor Schluss habe ich es versucht, aber leider die Beine nicht erwischt. Ich musste dann zum Wurf übergehen.“ Zunächst sah es auch nach einer gelungenen Aktion aus. „Alle haben sich schon gefreut“, so Semisorow. Die Russen reagierten, wollten, dass die entscheidende Szene nochmals angeschaut wird. Die Challenge hatte schließlich Erfolg. Zuvor gewann Alex Semisorow im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Teymur Mammadov (Azerbaidschan) mit 3:2 und im Achtelfinale deutlich mit 10:0 gegen Tomas Baracevicius (Litauen). „Ich habe mit einer Medaille gerechnet“, sagt er im Nachhinein sehr selbstbewusst. Und sein altbekanntes Prozedere half ihm ebenfalls dabei. Wieder ging er als letzter Ringer über die Waage und die Auslosung schaute er sich ebenfalls nicht genauer an. „Das hat mich immer verrückt gemacht – diese Neugier, wissen zu wollen, gegen wen ich komme, wenn ich gewinne. Wir haben es einfach auf uns zukommen lassen, haben nur von Kampf zu Kampf geschaut und sind damit richtig gelegen“, erzählt ein zufriedener Alexander Semisorow.