Von Uli Nodler Adelhausen. Nach dem letzten Kampf regnete es Konfetti in der Dinkelberghalle. Es geschah allerdings aus Sicht des Gastgebers auf der falschen Seite. Die Fans des ASV Mainz 88 feierten ausgelassen den Einzug ins Halbfinale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Wieder ereilte den TuS Adelhausen das bittere Aus im Viertelfinale. Zum dritten Mal in Folge. Nach der 11:15-Hinrundenniederlage in Mainz verlor der TuS nun auch im heimischen Hexenkessel gegen das Team aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt mit 10:14. „Das nervt. Aber wir müssen das schlucken. Mainz war in beiden Kämpfen die bessere Mannschaft und steht deshalb verdient im Halbfinale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft“, war TuS-Trainer Florian Philipp ein fairer Verlierer. Dass es zwischen beiden Vereinen im Vorfeld geknistert hat, war anschließend im Pressegespräch zu spüren: „Uns hat das Gerede im Vorfeld nicht belastet. Die Mannschaft hat kühlen Kopf bewahrt, ist souverän ins Halbfinale eingezogen. Immerhin hat der TuS Adelhausen in seinem letzten Saisonkampf noch einmal richtig Kasse gemacht. Die Dinkelberghalle platzte am Samstagabend aus allen Nähten. Die Ringer-Fans wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Schon beim Wiegen war die Halle rappelvoll. Trotz aller Geheimnis-Krämerei um die Aufstellung setzte der ASV Mainz auch im Rückkampf und dem Stilartenwechsel bis auf zwei Ausnahmen auf die Truppe, die Adelhausen zu Hause bereits geschlagen hatte. Neu im Team waren nur Elizbar Odikadze im Freistil-Schwergewicht und Freistil-Ass Ivaylo Dimov in der Gewichtsklasse bis 61 Kilogramm. Doppelt so experimentierfreudig war der TuS, der mit vier neuen Kräften (Vyugar Ragymov, Tervel Dlagnev, Krystian Brzozowski, Stefan Brunner) das kleine Wunder vollbringen wollte. Doch die Rechnung der Sportlichen Leitung des TuS Adelhausen ging erneut nicht auf. Dabei war die Hoffnung im Lager des Gastgebers zur Pause noch groß. Da stand die Dinkelberg-Staffel nämlich im Halbfinale, führte mit vier Siegen in fünf Kämpfen 9:3. Viel hätte allerdings nicht gefehlt und die Adelhausener Aufholjagd wäre schon im ersten Kampf ausgebremst worden. Im Duell der Greco-Fliegengewichtler knallte der Mainzer Ilir Sefai Vyugar Ragymov nach 48 Sekunden mit einer gelungenen Aktion auf die Matte. Dem Ukrainer blieb die Luft weg. Sichtlich benommen hatte er Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Er nutzte die Verletzungszeit von zwei Minuten fast voll aus. Dann rang Ragymov weiter, lag 40 Sekunden vor der Pause mit 0:7 hinten. Doch dann kämpfte der kleine Ukrainer erfolgreich gegen die nicht einkalkulierte Niederlage. Drei spektakuläre Aktionen bescherten Ragymov zur Pause den 7:7-Ausgleich. Schließlich setzte er sich mit 11:9 durch und holte immerhin noch einen Punkt für den Gastgeber. Anschließend rechtfertigte TuS-Schwergewichtler Tervel Dlagnev seine Nominierung. Der Freistil-Spezialist ließ dem Mainzer Elizbar Odikadze beim 7:0-Erfolg keine Chance. Marc Luithle, diesmal in der Freistil-Klasse bis 61 Kilogramm eingesetzt, verhinderte gegen Ivaylo Dimov immerhin eine Schulterniederlage, gab am Ende beim 5:14 nur drei Punkte ab.Auf eindrucksvolle Weise machte in der Grecoklasse bis 98 Kilogramm Felix Radinger den einzigen Sieg eines TuS-Deutschen an diesem Abend perfekt. Radinger beherrschte Wladimir Remel bei seinem 9:0-Sieg klar. Auch Davor Stefanek rehabilitierte sich für seinen schwachen Auftritt in Mainz. Der Greco-Leichtgewichtler und aktuelle Weltmeister setzte sich klar gegen seinen Kontrahenten Wladimir Behrenhardt mit 9:0 durch. Nach der Pause brach das Unheil dann über den TuS Adelhausen herein. Die Gastgeber holten nur noch ein mickriges Pünktchen. Und mit dem Einsatz des 75 kg-Mannes Krystian Brzozowski in der Freistil-Gewichtsklasse bis 86 kg verzockte sich der TuS komplett. Vier Minuten lang schien die Rechnung auch aufzugehen. Da führte Brzozowski gegen Konstantin Völk mit 3:0. Doch dann gelangen dem Mainzer zwei erfolgreiche Beinangriffe und der Kampf war gedreht. In der letzten Minute ging dem Polen der Dampf aus, und Völk siegte mit 6:3, holte zwei entscheidende Siegpunkte für Mainz. Im Keller war die Stimmung auf den Rängen, als Freistil-Leichtgewichtler Kevin Henkel von Gerorge Bucur mit 2:17 auseinandergenommen wurde. Danach unterlag Greco-Mittelgewichtler Konstantin Schneider Pascal Eisele wie schon in Mainz mit einem Punkt Unterschied, diesmal mit 1:2. Nun führte der ASV mit 10:9. Greco-Weltergewichtler Tamas Loerincz gelang zwar mit einem 3:1-Erfolg gegen Balint Korpasi der 10:10-Ausgleich in der Teamwertung, doch dann wurde Freistil-Weltergewichtler Stefan Brunner im letzten Kampf des Abends von Kiril Terziev geschultert und die Fans aus der Fasnachts-Hochburg ließen Konfetti regnen.