Rümmingen (os). Die Betreiber des Bruckrainhofs, Uli und Susi Gempp, hatten am Montag und Dienstag, zur Wintersonnwende, zu einem etwas anderen Vorweihnachtsevent eingeladen. Und die Resonanz war sehr gut, freuten sich die Gempps. Neben Gemütlichkeit an Feuerschalen und dazu passender Verköstigung setzte vor allem der Schauspieler Klaus Millmeier mit seinem Gastspiel Akzente. Millmeier ist fasziniert von den Mythen, alten Bräuchen, der Magie und den Geschichten rund um die Raunächte, also den Tagen zwischen Heiligabend und Dreikönig. In Rümmingen schlüpfte er in die Rolle des „Wotan“, dem Gott der Germanen. Die Gäste der Wintersonnwendfeier erlebten ein zweistündiges Spektakel besonderer Art. „In Nebelschwaden und Winterstürmen glaubten die Menschen das furchtbare Geisterheer Wotans zu erkennen“, erzählt die Gestalt. Diese bösen Geister zu vertreiben war Ziel der diversen Bräuche in der Zeit der Raunächte, war zu erfahren. Besonders wichtig sei es, in diesen Nächten auf seine Träume zu achten, ließ Millmeier sein Publikum wissen. In heiterer Art nahm er auch Bezug auf die Landwirtschaft: „Die Bauern notierten sich einst das Wetter an jedem Tag und trafen Vorhersagen für die Ernte im nächsten Jahr. Raureif stand für fruchtbare Jahre, Nebel für nasse Jahre, ein klarer Himmel für Trockenheit. Wenn besonders starker Wind wehte, glaubte man, dass viele alte Frauen sterben müssten. Das Verschenken von Eiern sollte Fruchtbarkeit und Ernteglück bringen. Auch in christlicher Zeit blieb der heidnische Aberglaube zurückliegender Jahrhunderte lebendig. Klaus Millmeier erzählte, dass beim Weihnachtsessen keiner fehlen durfte, denn sonst drohte ein Familienmitglied zu sterben. Die „gefährlichste und zugleich segensreichste Nacht“ ist in diesem Denken die Dreikönigsnacht, so Millmeier. Man öffnete Fenster und Türen, um den „Dreikönigswind“ einzulassen, der Glück und Segen ins Haus bringen sollte. Aber auch die Geister trieben in dieser letzten „Raunacht“ ihr Unwesen besonders aktiv, erzählte der Wotan aus Schopfheim. Wer sich dagegen schützen wollte, schrieb die Namen der Heiligen drei Könige auf einen Zettel und steckte sich diesen in die Kniekehlen. Solche und die vielen anderen Anekdoten sorgten für Heiterkeit, zumal es Millmeier blendend verstand, die Zuhörer in sein Spiel einzubeziehen. „Es war ein echter Glücksgriff, Klaus Millmeier für unsere Veranstaltungspremiere zu gewinnen“, sagte ein begeisterter Uli Gempp.