^ Rümmingen: Eine Ulme für Freiheit und Demokratie gepflanzt - Rümmingen - Verlagshaus Jaumann

Rümmingen Eine Ulme für Freiheit und Demokratie gepflanzt

Gudrun Gehr
Nach getaner Arbeit: die Pflanzer und ihe Ulme Foto: Gudrun Gehr

Zum Gedenken an Friedrich Neff erinnerte Rümmingen an die Lehren der 1848-er-Revolution.

Die noch amtierende Bürgermeisterin Daniela Meier hatte zum Demokratietag in Rümmingen eingeladen. Anlass war der 175. Todestag des Rümmingers und Revolutionärs Friedrich Neff, der am 9. August 1849 in Freiburg aufgrund seiner „hochverrätherischen Unternehmungen“ hingerichtet wurde.

„Haupt-Akt“ des Gedenkens war das Setzen eines „Baum der Freiheit“ auf dem Friedhofsgelände in der Nähe des Denkmals des Freiheitskämpfers.

Mitstreiter an der Baumsetzung war die Theatergruppe Rümmingen unter Leitung von Vorstand Marc Hess, die sich beim Neujahrsempfang 2024 spontan bereit erklärte, einen „Baum der Freiheit“ zu spenden und bei der Pflanzung behilflich zu sein. Finanziell beteiligte sich auch Familie Gempp vom Bruckrainhof. Auch Gartenbaubetreiber Markus Hügel stand der Aktion nicht nur mit Rat, sondern auch mit Know-How und einem Bagger zur Seite.

Gestiftet wurde der Klassiker unter den „Freiheitsbäumen“, eine Ulme, deren Gattung bereits zur Zeit des amerikanischen Freiheitskampfes als Symbol zu Ehren kam. Daniela Meier sagte zu den rund 30 anwesenden Besuchern: „Als Baum der Hoffnung und Freiheit für eine bessere Welt diente die Ulme bereits als Symbol bei der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Erneut wurde 1848 um Wohlstand, Bildung und Freiheit gekämpft“. Nun im Hintergrund der aktuell wachsenden rechtsradikalen Kräfte sei es notwendig, sich erneut für demokratische Grundwerte einzusetzen.

Markus Hügel erklärte den Akteuren, dass es sich um eine Flatterulme mit der lateinischen Bezeichnung Ulmus laevis handelt, die bereits 2019 „Baum des Jahres“ in Deutschland wurde. Ihr Bestand ist rückläufig und gefährdet. Sie kann bis zu 35 Metern hoch werden und besitzt eine gelbe Herbstfärbung mit asymmetrischen Spreitengrund.

Musikalisch umrahmt wurde die Baumpflanzaktion von Olaf Creutzburg aus Freiburg, der authentisch und unterhaltend über die Revolution von 1848/49 berichtete. Im damaligen blauweiß gestreiften „Look“ präsentierte er einige Freiheitslieder, die auch aus der Feder des streitbaren Dichters Heinrich Hoffmann von Fallersleben stammten. Passend zur Pflanzaktion vertonte er mit seiner prägnanten Stimme und mit Begleitung seiner Gitarre ein Gedicht von Fallersleben aus dem Jahre 1843: „Es blüht im Lande Baden ein Baum gar wunderbar“. Damals handelte es sich um ein verklausuliertes Revolutionslied.

Nach weiterer anspruchsvoller musikalischer Umrahmung durch Olaf Creutzburg präsentierte Dr. Klaus Leisinger, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Begründer und Präsident der Stiftung Globale Werte-Allianz, einen Impulsbeitrag mit dem Thema: „Demokratie als Ideal und Herausforderung“. Zu Zeiten Neffs sei es noch möglich gewesen, das freiheitliche Engagement von Friedrich Neff durch Hinrichtung zu beenden.

Heutzutage sei es wichtig, das Phlegma zu überwinden. Ganz besonders wichtig sei es, wählen zu gehen. Das politische Wirken von Neff wollte der Referent als „Aufruf zu mehr realpolitischem und demokratischem Engagement“ verstanden wissen. Er stellte fest: „Nur mit einer deutlich höheren politischen Teilhabe gibt es eine Chance, die sich abzeichnenden großen Probleme auf demokratische Weise anzugehen“. Demokratie sei Herrschaft von Menschen über Menschen, aber Churchill habe behauptet: „Demokratie sei die schlechteste Regierungsform, abgesehen von allen anderen, die man mittlerweile ausprobiert hat“.

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