Rümmingen Tonwerkeareal ist Internet-Pilotgebiet

Weiler Zeitung
Rümmingens Bürgermeisterin Andrea Meier fährt wie ihre Kollegen Andreas Schneucker aus Binzen (3.v.l.) und Manfred Merstetter aus Eimeldingen (4.v.l.) beim Thema Internetversorgung zweispurig: Zusätzlich zum Glasfaserkabel der Telekom (unser Bild) wird nun auch der Landkreis in Rümmingen eine Breitband-Infrastruktur einrichten. Archiv: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Auch Rümmingen nimmt den Breitband-Ausbau selbst in die Hand und beginnt mit seinem Neubaugebiet

Von Marco Schopferer

Rümmingen. Auch Rümmingen wird dem Zweckverband Breitbandversorgung des Landkreises Lörrach beitreten. Der Gemeinderat gab in seiner jüngsten Sitzung am Montag Abend grünes Licht für den Gründungszuschuss von 5000 und beschloss auch gleich, das danach fällige Stammkapital in Höhe von 15 000 Euro freizugeben.

Damit will auch Rümmingen das Angebot des Landkreises nutzen, mit dem Zweckverband, der im Herbst gegründet werden wird, die Infrastruktur für ein schnelles Internet in kommunale Hände zu nehmen. „Im Landkreis gibt es derzeit keine einzige Gemeinde, die durch den freien Markt in Sachen Breitbandverfügbarkeit flächendeckend aufgestellt ist“, hieß es nüchtern in der Sitzungsvorlage an die Gemeinderäte. Um das Ziel der Bundesregierung, bis 2018 bundesweit flächendeckend der Bevölkerung eine Downloadgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde als Grundversorgung zur Verfügung zu stellen, müsse man „Sofortmaßnahmen ergreifen“, um das „herrschende Marktversagen“ zu beheben und staatlich regulierend einzugreifen. Danach ist allerdings geplant, das Leitungsnetz an Telekommunikationsanbieter zu vermieten.

Mit den jetzt bereitgestellten 5000 Euro beteiligt sich die Gemeinde Rümmingen am Gründungszuschuss für den Zweckverband, mit weiteren 15 000 Euro wird man das Stammkapital des Zweckverbandes füttern. Letzteres sei zwar ein Vorgriff auf den Haushalt 2016, haushaltsrechtlich aber kein Problem, versicherte Bürgermeisterin Daniela Meier. Im Beschluss ermächtigt der Gemeinderat die Bürgermeisterin auch, „eventuellen unwesentlichen Änderungen an der Satzung zuzustimmen“.

Die Internet-Visionen der Gemeinden gehen allerdings noch weiter. Bis zum Jahre 2030 rechnen sie mit einem Bandbreitenbedarf von im Schnitt 300 Megabit pro Sekunde. Dies ist nur möglich, wenn das Glasfaserkabel nicht nur wie in der ersten Ausbauphase die Verteilerkästen der Telekom anbindet, sondern bis in die Häuser gelegt wird.

Als Pilotprojekt kommunaler Breitbandversorgung hat Rümmingen das Neubaugebiet Tonwerkeareale ausgesucht. Hier sollen erstmals Glasfaser vom sogenannten „Schienenfußkabel“, das unter der Kandertalbahnstrecke verläuft, direkt in die Wohnungen verlegt werden (FTTB, „Fiber to the Building“, „Faser bis zum Gebäude“).

Rümmingen wird im Zweckverband zunächst eine Stimme haben. Je nach der Anzahl von Anschlussteilnehmern werden ab dem 1. Januar 2019 weitere Stimmrechte verteilt. Im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal ist jetzt Binzen die einzige Gemeinde, die dem Zweckverband noch nicht beigetreten ist. Bürgermeister Andreas Schneucker hat das Thema aber in der Gemeinderatssitzung vom 23. Juli auf die Tagesordnung gesetzt.

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