Ausgerechnet Melanie Behringer hat den FC Bayern München im Mösle-stadion auf die Siegerstraße gebracht. Ein 20-Meter-Hammer in der 55. Minute zischte wie ein Pfeil in den Winkel – 1:0. Am Ende verlor der SC Freiburg in der Frauen-Bundesliga mit 0:3 (0:0). Freiburg (mib/pd). „Wir sind nun das 40. Spiel ungeschlagen und nebenbei war es mein 250. Bundesligaspiel“, erklärte Behringer auf ihrer Facebook-Seite. Die Wiedenerin strotzt derzeit nur so vor Spielfreude. Das Lob gibt sie gleich weiter. „Ein Dank gilt meinen Mädels, mit denen es sooooo großen Spaß macht, die halten mich jung.“ Bei frühlingshaften Temperaturen und strahlendem Sonnenschein fanden 2310 Zuschauer den Weg ins Möslestadion, um das Spiel des seit 39 Spielen ungeschlagenen Tabellenführers aus München beim Fünftplatzierten zu sehen. Die Verantwortlichen hatten auf eine stattliche Kulisse gehofft, und ihre Erwartungen wurden fast noch übertroffen. SC-Trainer Jens Scheuer hatte einen mutigen Auftritt seiner Elf versprochen und die Zuschauer, unter ihnen auch Präsident Fritz Keller, bekamen anfangs auch einen selbstbewussten Gastgeber zu Gesicht. Zwar hatte der FCB deutlich mehr Ballbesitz und auch die besseren Chancen, gerade nach Standards von Melanie Behringer entwickelte der Tabellenführer immer wieder Gefahr. Der Sport-Club versteckte sich aber nicht, versuchte selbst immer wieder, mit ruhigem Spielaufbau nach vorne zu kommen. Die Münchner Offensive bekam Freiburg immer besser in den Griff. Wenn der FC Bayern doch einmal durchkam, konnte sich der SCF, bei dem im Vorfeld auch Sarah Puntigam (23) ihren auslaufenden Vertrag verlängerte, auf Torfrau Laura Benkarth verlassen. Teamkollegin Clara Schöne bezeichnete die erste Halbzeit nach dem Spiel als die stärkere ihrer Mannschaft. „Da sind wir defensiv gut gestanden und haben wenig zugelassen.“ Die 22-Jährige sprach aber auch an, was ihrer Mannschaft im Laufe der Partie ein wenig abhanden gekommen war. „Wir haben uns zu wenig zugetraut, waren nach vorne hin nicht mutig genug, konnten uns nicht die zwingenden Chancen erarbeiten.“ Gut zehn Minuten nach der Pause die entscheidende Phase. SCF-Akteurin Anja-Maike Hegenauer nahm nach einem abgeblockten Freistoß den Ball ein wenig zu hektisch volley und schoss ihn am kurzen Eck vorbei (54.). Für SC-Trainer Jens Scheuer eine durchaus spielentscheidende Situation: „Wir haben erneut in den entscheidenden Momenten zu hektisch agiert. Gegen einen Gegner mit einer solchen Qualität bekommst du nicht viele Chancen, da musst du die wenigen Gelegenheiten konsequent nutzen.“ Denn im direkten Gegenzug fiel das 0:1. Caro Schiewes Klärungsversuch landete bei Melanie Behringer, die den Ball aus 20 Metern direkt nahm und ihn in die rechte obere Torecke schoss, Benkarth war gegen den platzierten Schuss chancenlos (55.). Scheuer: „Den Ball müssen wir entweder sauber rausspielen oder ins Seitenaus klären und nicht genau ins Zentrum spielen. Das sind die Situationen, die ein Gegner wie Bayern München eiskalt bestraft.“ Der Sport-Club zeigte sich zwar keinesfalls geschockt, war aber weiterhin nicht wirklich zwingend genug. In der 79. Minute war die Partie dann entschieden. Vivianne Miedema tauchte frei vor Benkarth auf und ließ ihr keine Chance – 0:2. Im Anschluss gingen die Köpfe bei der Elf von Jens Scheuer endgültig nach unten, einmal mehr sollte ein engagierter Auftritt nicht mit Punkten belohnt werden. Die Bayern fanden Gefallen am Toreschießen. So erzielte Sara Däbritz gegen ihren ehemaligen Verein, bei dem sie von 2012 bis 2015 zur Nationalspielerin reifte, das 3:0 nach 83 Minuten. Tinja Korpela verhinderte kurz vor dem Ende gegen Jenista Clark den Freiburger Ehrentreffer. „Ich bin mit dem Auftritt meiner Mannschaft, mit ihrem Engagement, sehr zufrieden. Wenn man etwas bemängeln kann, dann ist es die in einigen Situationen unnötige Hektik, mit der wir uns das Leben selbst schwer machen. Am Ende setzt sich die Qualität der Bayern verdient durch und wir müssen das akzeptieren. Für uns gilt es nun, das Positive mitzunehmen“, fasste Jens Scheuer zusammen. Für den SC geht es Sonntag (14 Uhr, live im NDR) weiter mit dem DFB-Pokal-Halbfinale in Wolfsburg. Das nächste Bundesligaspiel bestreiten die Freiburgerinnen am 17. April (11 Uhr) im Möslestadion gegen den FF USV Jena.