Das Schallbacher Ortsfamilienbuch gibt Einblicke in andere Zeit
Schallbach (jut). Im Schallbacher Ortsfamilienbuch kann man, beschäftigt man sich mit Details, vieles herauslesen. Im Dorf gab es demnach Bauern – so durften sich diejenigen nennen, die wenigstens über ein Gespann und damit über einen gewissen Reichtum verfügten – zudem Tagelöhner, Handwerker oder „Hintersassen“, die kein Anrecht auf die Allmende hatten.
Unachtsamkeiten beim Arbeiten führten nicht selten zum Tod. So ist vermerkt, dass Männer von der „Bühni“ stürzten, unter einen voll beladenen Wagen kamen oder beim „Apfelbrechen“ vom Baum fielen und dadurch starben.
Es ging aber auch anders: ein Schallbacher ging 1706 nach dem Umtrunk in Hammerstein und Wollbach „überweint und also berauscht bei Nacht heim“... und „ersoff unweit der Wittlinger Mühle in einem Graben“. Ein anderer fiel 1803 „in großem Trunke und zwar in seinem eigenen Hause die Treppe herab und war sogleich vollständig tot“.
Pfarrer und Vögte waren die Respektspersonen im Ort – und diese verhängten auch Strafen. Der eine oder andere landete im Fall von Beleidigungen als mahnendes Beispiel im Dorfknast, so geschehen etwa 1737, als Jakob Gempp wegen „im Rausch wider den Vogt ausgestoßenen Schimpfreden ins Häuslein ein paar Stunden condemniert (verdammt)“ wurde. Andere wurden von ihrem „liederlichen Saufleben abgemahnet“.
Wieder andere Schallbacher lebten die freie Liebe an anderen Orten, wurden erwischt, zwangsweise verheiratet und dazu von der Kanzel her noch verdonnert, so ein Paar mit Schallbacher Bräutigam 1749 in Grenzach: … „welche in Unzucht zusammengehalten, am Samstag bei Haltung einer Strafrede copuliert (verheiratet) worden“.
Insbesondere diese kleinen Einträge sorgten für Gesprächsstoff, als es nach der Präsentation des Ortssippenbuchs zum gemütlichen Teil des Abends überging.
