Volker Kühnle entnimmt aus dem Bohrkern drei Schichten Erde in je 30 Zentimeter Abstand und füllt sie in unterschiedliche Behälter. „So können wir sehen, wie hoch der Nitratgehalt von der Oberfläche bis in die tieferen Schichten ist“, erklärt Vermessungstechniker Anton Huber. Die Bodenproben werden an ein Labor in Ehrenkirchen zur Auswertung geschickt. Die Ergebnisse gehen auch an das Landratsamt und an das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg. Verglichen werden sie mit Vorjahreswerten – „wenn die Werte zu hoch sind, gibt es zum Ausschluss von Fehlern eine Zweitbeprobung“, so Bierer.
Problematisch sind Nitratwerte in Wasserschutzgebieten mit landwirtschaftlich genutzten Flächen, die regelmäßig gedüngt werden. Das ist in Schliengen, aber auch in Efringen-Kirchen auf rund 370 Hektar sowie in Grenzach-Wyhlen und auf einer kleinen Fläche bei Weil der Fall. Ab einem Wert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser gilt ein Wasserschutzgebiet als Sanierungsgebiet. „Unter 25 Milligramm pro Liter ist es ein Normalgebiet, zwischen 25 und 50 Milligramm ein Problemgebiet“, sagt Bierer.
Bad Bellingen hat in der Wasserschutzzone Normalwerte, Schliengen gehört zum „Problemgebiet“. Denn hier gibt es Maisäcker, Erdbeer- und Spargelfelder, dazu einige Gemüsefelder. Getreide entzieht dem Boden mehr Nitrat als Spargel oder Gemüse: die Wurzeln dieser Pflanzen sind zu kurz. Beim Mais kam in diesem trockenen Jahr hinzu, dass die Düngung spät erfolgte, also noch viel Nitrat im Boden ist. „In den Obstanlagen sind die Werte wegen des Grünlandanteils eher unproblematisch – daher sind Probebohrungen hier ein guter Vergleich zu den Äckern nebenan“, teilt die Wasserschutzexpertin mit.