Sein eigentliches Ziel, in Schliengen ein Museum zu errichten, hat der Verein Heimatmuseum nicht erreicht. Auch auf lange Sicht sieht der Vorstand keine Chance auf Realisierung, weshalb der Verein jetzt bei einer Mitgliederversammlung aufgelöst werden soll. Von Claudia Bötsch Schliengen. Der langjährige Vorsitzende Horst Iburg bedauert diesen Schritt sehr. Man müsse sich jedoch den Realitäten stellen, macht er im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich. „Das Vereinsziel, in Schliengen ein Museum zu errichten, ist gescheitert und auch auf lange Sicht leider nicht erreichbar“, so Iburg. Darum sei in einer Vorstandssitzung beschlossen worden, der Mitgliederversammlung eine Auflösung vorzuschlagen. Iburg verweist zudem darauf, dass die letzte Veranstaltung des Vereins, der unter anderem Ausstellungen im Bürger- und Gästehaus organisiert hat, schon ein paar Jahre zurückliege. Die letzte Aktion war eine Ausstellung im ehemaligen Getränkemarkt zugunsten des Hilfsprojekts der Schliengenerin Dr. Elisabeth Vomstein, die als Lepraärztin jahrzehntelang in Indien tätig war. „Ein Museum kostet sehr viel Geld“ Dass er den Verein nun auflösen müsse, „geht mir gegen den Strich“, so Iburg. Denn in der Gemeinde Schliengen könnte man sicher ein „richtig wuchtiges Museum einrichten“, ist der passionierte Hobby-Historiker überzeigt. Groll hege der 76-Jährige jedoch nicht, man könne niemandem einen Vorwurf machen. Auch habe er Verständnis für die Gemeinde, dass es mit der Umsetzung in all den Jahren nicht geklappt hat. Schließlich koste ein Museum sehr viel Geld. Das sehe man am Nachbarort Bad Bellingen, der ein erfolgreiches Museum führe. Dabei gehe es nicht nur um die Investition zu Anfang, sondern vor allem auch um die jährlichen Kosten für den Unterhalt. Bahnhofsgebäude und Bürgeln im Gespräch Der Museumsverein wurde bereits 1989 ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder waren unter anderen der damalige Bürgermeister Alois Rübsamen, Manfred Rufer, Berthold Reichert, Braband von Loßburg, Emil Schweinlin, Walter Lang, Bertold Hummel und Karl Mannhardt. Zu den besten Zeiten zählte der Verein rund 50 Mitglieder, inzwischen sind es 32. Sie haben in der Vergangenheit nach einem möglichen Standort für ein Museum beziehungsweise nach geeigneten Räumlichkeiten gesucht. Im Auge hatte man zuletzt auch Schloss Bürgeln. Die zur Verfügung stehenden Räume erwiesen sich jedoch als nicht geeignet. Zwischenzeitlich gab es bei der Gemeinde auch die Überlegung, das Schliengener Bahnhofsgebäude zu kaufen und dort ein Museum einzurichten. Aber auch diese Idee ging nicht auf. Das Bahnhofsgebäude ist bekanntlich mittlerweile in Privatbesitz, die Räume wurden für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen umgenutzt. Auch wenn der Schliengener Museumsverein nie einen Ort für ein Museum gefunden hat: Gesammelt wurde trotzdem. Die Gegenstände lagern unterm Dach der Niedereggener Schule. Darunter finden sich vor allem auch landwirtschaftliche Geräte wie Pflugscharen oder Dreschflegel oder auch einige Werkzeuge aus einer Küferwerkstatt und alte Wagenräder. Aufbewahrt wurden zudem beispielsweise ein altes Fotolabor oder auch eine „sehr interessante, umfangreiche Bildersammlung“. Die Sammlung sei nicht wirklich überschaubar. Iburg verweist auf ein „Sammelsurium“. Zu Anfang des Vereins sei nämlich nahezu alles Alte angenommen worden, was Bürger abgegeben haben, berichtet Iburg. Ein Konzept wurde erst unter ihm entwickelt. Im Zuge der Vereinsauflösung soll das Sammelgut nochmals gesichtet und sortiert und der Bestand angepasst werden, kündigt Iburg an. Das Kulturgut werde auf jeden Fall gesichert und bewahrt. Manches soll auch an Museen abgegeben werden, beispielsweise Honigschleudern aus alten Zeiten. Manches will man auch wieder zurückgeben: Beispielsweise einen Opferstock, der einst der Lieler Kirche gehörte, dann gestohlen wurde, irgendwann wieder auftauchte und im Wissen der Kirche an den Museumsverein ging. Was nicht erhaltenswert sei, soll ausgemustert werden.