Von Silke Hartenstein Schliengen. 27 Fahrkilometer liegen zwischen Riedisheim im Elsass und Schliengen. Gäbe es eine Brücke in Luftlinie, wäre der Weg zwischen den Kommunen links und rechts des Rheins noch kürzer. Eine Brücke der Freundschaft schlägt nun die neue Ausstellung im Schliengener Rathaus „Riedisheim, 1914 ... und Schliengen, das andere Dorf im Krieg“. Zur Ausstellungseröffnung sagte Karl Mannhardt: „Heute ist ein Tag, an dem wir eine Brücke bauen wollen von Riedisheim nach Schliengen“. Mannhardt holte die Ausstellung nach Schliengen – zum Kontakt kam es, weil er und Georges Meyer vom Riedisheimer Geschichtsverein beide im Vorstand des Geschichts- und Kulturkreis Neuenburg sind. „Wir sind versammelt, um ein Stück gemeinsamer Geschichte zu teilen“, fand Meyer und erinnerte an die Gefallenen und Vermissten auf beiden Seiten: 110 waren es in Riedisheim, 27 in Schliengen. „Stück gemeinsame Geschichte teilen“ Zur Eröffnung am Sonntag verfolgte eine stattliche Besucherzahl in Schliengens Schlosspark die Reden in zwei Sprachen, genoss die Musik der Schliengener Turmbläser, die Volkstänze der Thierstein Hüpfer aus Riedisheim und den badisch-elsässischen Imbiss samt Riesling und Gutedel. Trotz gemeinsamer kulinarischer Vorlieben und gemeinsamer Sprache zerbrach der Erste Weltkrieg die Brücken zwischen Elsass und Baden. „Wir lebten in der gleichen Rheinebene, sprachen dieselbe Sprache und trotzdem schlugen wir uns wie Kain und Abel“, sagte Riedisheims Bürgermeister Hubert Nemett dazu. Schliengens Bürgermeister Werner Bundschuh erinnerte an die Unterzeichnung des Aussöhnungsvertrags zwischen den einstigen „Erzfeinden“ Deutschland und Frankreich im Jahr 1972. Dieser Tag, so Bundschuh, sei mindestens so wichtig wie das Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 101 Jahren. Und Richard Kleinheny, Vorsitzender des Riedisheimer Geschichtsvereins, stellte fest: „Wir sind dazu verpflichtet, Annäherung und Austausch fortzusetzen“. 2014 hatte der Geschichtsverein „Les Amis de Riedisheim“ mit „Riedisheim, 1914 ...“ eine große Ausstellung zum Ersten Weltkrieg und dessen Auswirkungen auf das Leben in Riedisheim organisiert. Dank Schliengens Hobbyhistoriker Horst Iburg ist hierbei nun auch Schliengen vertreten. Iburg stellte für die aktuelle Ausstellung im Rathaus binnen acht Wochen historische Fotos zusammen, etwa vom Stabsquartier in der „Krone“ oder junger Rekruten. Diese sind samt erläuternder Texte im Erker des ersten Rathausgeschosses zu sehen. Hobbyhistoriker Iburg stellte Fotos zusammen Insgesamt sollte man für einen Gang durch die Ausstellung Zeit mitbringen, denn aus den zweisprachigen Textbeiträgen kann man viel lernen über Geschichte und die Geschichten der Menschen vor 100 Jahren (siehe separaten Bericht).