Von Claudia Bötsch Schliengen. Für Widerstand aus der Nachbarschaft sorgt eine Baustelle „Am Prestenberg“ in Schliengen. In Hanglage entsteht dort ein Einfamilienhaus mit Doppelgarage, das teilweise im Außenbereich stehen soll. Besonders ist an dem Vorhaben, dass das Wohnhaus auf einen denkmalgeschützten (Eis-)Keller aufgebaut werden soll. Um das Bauvorhaben zu realisieren, muss ein beachtlicher Teil der vorhandenen Böschung abgetragen werden. Eine Anwohnerin meldet gegenüber unserer Zeitung vor allem Sicherheitsbedenken an: Die Baustelle sei seit Wochen nicht gesichert gewesen und Kinder hätten dort gespielt. Erst seit Donnerstagabend sei das Baugelände mit einem Zaun abgesperrt. Außerdem sei „eine riesige Tanne durch die Grabungsarbeiten nicht mehr standsicher und droht auf unser Haus zu fallen“, macht sie gegenüber unserer Zeitung deutlich. Darüber hinaus sei ihre Hecke durch die Abgase des Baggers verbrannt worden, da die Straße viel zu eng sei. „Auf die Tatsache, dass das passieren kann, hatte unser Anwalt schon im Vorfeld hingewiesen.“ Zwischenzeitlich habe sich „Am Prestenberg“ ein „regelrechter Baustellentourismus“ entwickelt. Die Reaktionen der Leute seien „durchweg Unverständnis, Kopfschütteln und Wut über das, was hier von der Gemeinde abgesegnet wurde“, berichtet sie. Der Gemeinderat hatte in seiner Februar-Sitzung dem Bauantrag bei einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen zugestimmt – vorbehaltlich der abschließenden Prüfung durch das Landratsamt Lörrach, insbesondere der Fachbereiche Baurecht, Umwelt- und Naturschutz. Bereits in der Sitzung hatte ein Anwohner deutliche Kritik geäußert, aber auch einige Gemeinderäte hatten ihre Bedenken und Skepsis deutlich gemacht – wegen der exponierten Lage und bezüglich der Sicherung des Hangs. Der Anwohner hatte in der Sitzung vor allem die Höhe des geplanten Hauses moniert – die Gesamtansichtshöhe liegt bei rund elf Metern – und damit eine Verschattung des eigenen Anwesens reklamiert. Auch hatte er Sicherheitsbedenken angeführt und kritisiert, es sei „ein Risiko dort zu bauen“. Die Gemeinde Schliengen verweist indes darauf, dass alles rechtens sei und dass das Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde dem Vorhaben grünes Licht gegeben hat. Bauherr für Sicherung der Baustelle verantwortlich „Die Planung ist genehmigt, die Baugenehmigung wurde von der Baurechtsbehörde unter Einbezug aller Fachbereiche erteilt“, meinte Bauamtsleiter Gerhard Sommerhalter auf Nachfrage unserer Zeitung. Die insgesamt drei Einsprüche gegen das Bauvorhaben seien von der Baurechtsbehörde abgewiesen worden, teilt Sommerhalter weiter mit. Was die Sicherung der Baustelle angeht, macht der Bauamtsleiter deutlich: „Der Bauherr ist für die Absperrung und damit Sicherung der Baustelle verantwortlich und trägt auch die Verantwortung dafür.“ Die Gemeinde könne lediglich auf Gefahren hinweisen. Zuständig für die Baustelle ist allerdings die Baurechtsbehörde des Landratsamts. Das Landratsamt sei generell zuständig für die öffentlich rechtliche Einhaltung der Baustellen, wie es auf Nachfrage bei der Lörracher Behörde heißt. Allerdings kontrolliere die Baurechtsbehörde nicht jede einzelne Baustelle. „Sollten Nachbarn Sicherheitslücken bemerken, können sie sich per E-Mail oder telefonisch ans Landratsamt wenden“, heißt es von der Pressestelle. Im Fall der Schliengener Baustelle habe der Anwalt der Anwohner sich an das Landratsamt gewandt und die Sicherheitsbedenken vorgebracht. Zwischenzeitlich wurde Bauzaun errichtet Zwischenzeitlich habe der Bauherr auch reagiert, am Donnerstag sei der Bauzaun errichtet worden. Der Bauleiter habe dies mit Fotos dokumentiert und der Behörde zusammen mit einer Stellungnahme zukommen lassen. Demnach erscheine alles rechtmäßig; das Landratsamt werde sich dennoch demnächst die Lage vor Ort anschauen und die Baustelle kontrollieren, kündigt die Pressesprecherin an.