Von Claudia Bötsch Schliengen. Bei der Geschichte um das Berghotel Hochblauen, die sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Trauerspiel entwickelt hat, gibt es eine überraschende Wende: Der Weiler Geschäftsmann Hasan Alaca hat sich der Immobilie angenommen. Er will schnellstmöglich wieder einen gastronomischen Betrieb auf die Beine stellen. Auch das Hotel will er wieder öffnen. Sein Ziel ist es, bis spätestens Anfang April Wanderer und Ausflügler wieder mit Getränken und einfachen Speisen bewirten zu können. Zum einen plant er eine Art Schnellimbiss, anbieten will er dort zum Beispiel Bratwurst, Pommes und Schnitzel sowie Kaffee und Kuchen. Zum anderen will Alaca, der ausgebildeter Gastronom ist und bereits mehrere Betriebe führte, in dem Anwesen ein „gehobenes Restaurant“ mit internationaler Küche etablieren. Angedacht sei ein Steakhouse mit Holzkohlegrill. Anbieten wolle Alaca zudem etwa auch selbstgemachte Nudeln und vegetarische Gerichte. Wenn alles nach Plan läuft, wolle man bis zum Sommer eröffnen. Wieder aktivieren will Alaca, der seit 2007 als selbstständiger Immobilienverwalter in Weil am Rhein tätig ist, auch den Hotelbetrieb. Neben den regulären Betten verfolgt er auch die Idee des „Übernachtens im Stroh“, die im Ökonomiegebäude realisiert werden könnte. Vorvertrag mit Besitzer Kirsch geschlossen Mit dem bisherigen Besitzer Volker Kirsch, dem das Blauenhaus seit 2005 gehört, hat Hasan Alaca einen Vorvertrag geschlossen. Klare Absicht sei es jedoch, das Anwesen zu kaufen, meinte Alaca im Gespräch mit unserer Zeitung. In den zehn vergangenen Jahren, in denen das Anwesen im Besitz des Berliner Architekts war, hatten sich insgesamt vier Pächter erfolglos an dem Projekt abgearbeitet. Dem Geschäftsmann Alaca gehört bereits ein Reisebüro in Friedlingen, außerdem hat er drei Restaurants in Weil am Rhein, in Schliengen und in Neuenburg, die er allerdings nicht selbst betreibt. In Schliengen gehört ihm das Gebäude an der Freiburger Straße 1, in dem unter anderem die Pizzeria „La Grotta“ ihre Räume hat. Über Zeitungsberichte sei er auf das Blauenhaus aufmerksam geworden: „Ich war sofort interessiert“. Im Januar sei er dann hinauf auf den Markgräfler Hausberg gefahren. „Mir war sofort klar: Das ist eine echte Perle“, die man nur zutage fördern müsse, schwärmt der gelernte Hotelkaufmann und Koch. Besonders schön sei für ihn auch, dass er als Weiler nun die Geschicke des Blauenhauses in die Hand nehmen könne. Mit der Übernahme des Blauenhauses gehe für ihn ein beruflicher Traum in Erfüllung, „denn Gastronomie bereitet mir unheimlich viel Freude“. Geplant sei, dass er das Restaurant selbst übernehme, mit Unterstützung seiner Frau, die Köchin ist, und seiner Söhne. Das Blauenhaus sei etwas Besonderes, vor allem auch wegen der Lage, so Alaca. Umso mehr freuten ihn die Reaktionen auf sein Vorhaben, die durchweg positiv seien. Sehr dankbar sei er zudem für die Unterstützung und die gute Zusammenarbeit, die er erfahre – sei es von Besitzer Kirsch oder auch durch die Firma Czech. Die Schliengener Familie Czech hatte in der zurückliegenden Sommersaison auch den Kioskbetrieb besorgt. „Sehr viel wert“ sei ihm vor allem aber auch die Unterstützung von Schliengens Bürgermeister Werner Bundschuh. Der Rathauschef zeigte sich gegenüber unserer Zeitung sehr froh über die neue Entwicklung auf dem Blauen. Bundschuh hatte in den vergangenen Jahren wiederholt öffentlich den Zustand des Berghotels und den anhaltenden Stillstand moniert. Unermüdlich hatte er von Kirsch Verbesserungen eingefordert. Schließlich hatte er auch die Bereitschaft der Gemeinde signalisiert, das Gebäude kaufen zu wollen. Gebäude entmüllt und nötige Reparaturen Erst vor rund einer Woche hat Alaca auf dem Hochblauen übernommen. Seitdem wird allerdings mächtig rangeklotzt. Die ersten paar Tage habe man das Anwesen erst einmal entmüllt und „Tonnen von Abfall entsorgt“. Zudem wurden notwendige Reparaturarbeiten in Angriff genommen. Ein Teil des Dachs war undicht, zudem waren Leitungen defekt. Die Schliengener Sanitärfirma Czech sei vor Ort, repariert werde auch die Heizungsanlage. Zudem soll die heruntergekommene Außenfassade neu verputzt und gestrichen werden. Auch im Gebäude soll es frische Farbe geben. Große Investitionen seien indes nicht geplant, man wolle sich zunächst auf notwendige Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen beschränken. Damit sind auch Pläne für eine Erweiterung im großen Stil, wie sie Volker Kirsch Anfang 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, vom Tisch. Angedacht war damals eine Millionen-Investition mit dem Ziel eines 70-Betten-Hotels – die Pläne waren in der Bevölkerung allerdings auf Widerstand gestoßen. Er selbst habe auch schon „einige schöne Ideen im Kopf“, allerdings in bescheidenerem Rahmen. Beispielsweise würde er gerne irgendwann einen Wellness-Bereich mit Sauna einrichten – „aber das ist Zukunftsmusik“, so Alaca. Priorität habe zunächst, den gastronomischen Betrieb wieder erfolgreich zum Laufen zu bringen. Gut vorstellen kann er sich jedoch, einen Spielplatz im Außenbereich einzurichten – damit die Eltern in Ruhe essen können und die Kinder toben. Darüber hinaus sei er offen für weitere Ideen, betont Alaca, der im März vor 26 Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam.