Das Kunstforum Schliengen hat sich im ersten Jahr seines Bestehens bereits zu einer unverwechselbaren Marke in der regionalen Kulturlandschaft gemausert. Entsprechend groß war das Publikumsinteresse bei der Eröffnung der Jahresausstellung in der „Schlossgalerie Entenstein“ im Rathaus. Von Dorothee Philipp Schliengen. Die drei Künstler Jochen Böhnert, Annette Hollenwäger und Sonia Itten, die das Kunstforum vor etwa einem Jahr initiiert und seither etliche Ausstellungen ganz verschiedener Couleur auf die Beine gestellt haben, zeigen in dieser Ausstellung eigene neue Werke. Und alle drei waren sehr produktiv: Treppenhaus, Ratssaal und die Galerie im ersten Stock zeigen eine umfangreiche Auswahl an Bildern und Skulpturen. Wobei der Plastiker Böhnert zeitgleich noch eine weitere Ausstellung im Haus Salmegg in Rheinfelden bestreitet. Bürgermeister Werner Bundschuh betonte, wie wichtig es sei, der Kunst einen Platz in der Öffentlichkeit zu verschaffen, weswegen im Schliengener Rathaus schon seit langer Zeit regelmäßig Kunstausstellungen gezeigt werden, eine Tradition, die jetzt das Schliengener Kunstforum in ein neues Format gebracht hat. Kunst verkörpere den freien Geist in einer freien Gesellschaft, unterstrich Bundschuh den Stellenwert künstlerischen Schaffens. „Man hat Respekt vor dem Kunstwerk und geht mit ihm in den Dialog“, beschrieb er den idealen Zugang zur Kunst. „Sprechen Sie mit den Bildern“, riet er den Gästen der Vernissage. Ittens Einführung in die Ausstellung geriet zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für das Zusammenspiel von Emotionen und Verstand, das gültige Kunstwerke hervorbringen kann. Kunstwerke als bloße Dekoration zu betrachten sei genauso unsinnig wie die Forderung, dass Kunst immer nur das Schöne und Harmonische abbilden müsse. Um die Gäste zur individuellen Auseinandersetzung mit den Bildern anzuregen, waren die Titel der ausgestellten Werke zunächst mit Papierstreifen abgedeckt. Auf diese konnte man kleine Zettel kleben, auf denen man den Titel notiert hatte, den man den Bildern selbst geben würde. Eine kreative Aufgabe, die viele der Anwesenden gerne aufgriffen. Schon in kurzer Zeit hatten zahlreiche Bilder neue Titel. Zu sehen war dabei auch, auf welche Werke die Besucher besonders ansprangen, hier waren besonders viele Vorschläge angeklebt.