Von Dorothee Philipp
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Der Übereifer eines Landwirts sorgt in Mauchen für erhebliche Einbußen bei der Ernte von Kopfweidenruten
Von Dorothee Philipp
Schliengen-Mauchen. Wie schon seit etwa 20 Jahren hat sich auch in diesem Jahr eine stattliche Anzahl von Helfern eingefunden, um die Kopfweiden entlang des Mauchener Riedbächles zu schneiden. Initiator der Aktion ist die BUND-Ortsgruppe Schliengen-Bad Bellingen. In diesem Jahr war die Aktion überschattet von einem Missverständnis, das eine erhebliche Einbuße bei der Ernte der langen Weidenruten bedeutet hat.
Diese werden von den Werkstätten der Christophorus-Gemeinschaft zu Körben und anderen Flechtprodukten weiterverarbeitet. Im Zuge einer Mähaktion entlang eines angrenzenden Ackers hatte der beauftragte Lohnunternehmer eine ganze Zahl der Weiden abgeschreddert, wobei auch einige Stöcke, vor allem aus Jungpflanzungen des BUND, zerstört worden sind.
Kein Uferstreifen
Sauer aufgestoßen ist den BUND-Mitgliedern um Vorsitzenden Wilfried Vollmer auch, dass der Landwirt den Acker bis knapp an das Bachufer tief gepflügt hat, sodass kein nennenswerter Uferstreifen mehr übrig geblieben ist und der Arbeitseinsatz an der aufgeweichten Böschung zu einer schlammigen „Gratwanderung“ wurde.
Zunächst hatte Vollmer erwogen, im Namen des BUND wegen der Mähaktion Anzeige zu erstatten. In Gesprächen mit dem Landwirt stellte sich aber heraus, dass alles ein Missverständnis war und der Lohnunternehmer nur den Auftrag hatte, die Brombeerhecken am gegenüberliegenden Hang zu entfernen.
Aus Gefälligkeit hatte er sich auch das Ufer vorgenommen. „Die Arbeit ist dieselbe, nur haben die Leute von St. Christoph nichts davon“, meinte ein Helfer, als er mit der Astschere die zerrupften Stümpfe nachschnitt, die der Schredder übrig gelassen hatte.
Der Landwirt habe ihm versichert, dass er künftig zwei Meter zum Bachufer als Randstreifen übrig lassen wolle, berichtete Vollmer. In wenigen Jahren werde ein fünf Meter breiter Streifen zwischen bewirtschafteter Fläche und Gewässerrand ohnehin Gesetz. Möglicherweise könne der Landwirt für seinen Verzicht auf Bodenbearbeitung Mittel aus dem Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl erhalten.
Dass die Kopfweiden-Pflege dem Naturschutz in vielfältiger Weise dient, zeigt ein Blick auf die Liste der Pflanzen und Kleinlebenwesen, die auf und unter den knubbeligen Köpfen leben. Allein bis zu 90 Käferarten wurden auf Kopfweiden nachgewiesen, vor allem auf Exemplaren, die durch ihr Alter schon Hohlräume im Stamm ausgebildet hatten und auch Käferarten einen Schutz bieten, die ein mehrjähriges Larvenstadium durchlaufen. Viele von ihnen stehen bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten wie Weberbock oder Moschusbock.
Futterquelle für Bienen
Unter den verschiedenen Weidenarten, die entlang des Riedbächles wachsen, ist die Salweide, deren Kätzchen im Frühjahr für Bienen die erste Futterquelle bieten. Hier ließen die Helfer einige Zweige stehen, die abgeschnitten werden sollen, wenn andere Bienenfutterpflanzen blühen.
Seit einiger Zeit pflegt der BUND auch die Obstbäume im oberen Teil des Tälchens entlang der Straße nach Auggen. Wie immer wurden die Helfer nach der Arbeit am Lagerfeuer mit einem Vesper von Hildegard und Rainer Vom-stein bewirtet.