Von Claudia Bötsch Schliengen. Die Schliengener Gemeinschaftsschule wird ab der fünften Klasse schon seit einigen Jahren als Ganztagsschule geführt. Jetzt planen Schule und Gemeinde als Schulträgerin, das Angebot auch auf den Grundschulbereich auszuweiten. Dazu findet jetzt eine Bedarfsumfrage statt. Ermittelt werden soll der Bedarf für die Einrichtung einer Ganztagsgrundschule in Wahlform zum Schuljahr 2016/17. Vorgesehen ist ein Ganztagsbetrieb an drei Tagen die Woche mit sieben beziehungsweise acht Zeitstunden. Dazu heißt es im Begleittext zur Umfrage: „Die Ganztagsschule zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass eine Vernetzung zwischen Unterricht und außerschulischen Angeboten am Nachmittag stattfindet.“ Bei der offenen Wahlform wird es den Eltern freigestellt, ob ihr Kind am Ganztagsbetrieb teilnimmt oder nicht. Eine Anmeldung bedeutet jedoch, dass das Kind für ein ganzes Schuljahr neben dem bisherigen Pflichtunterricht verbindlich an zusätzlichen Angeboten wie Hausaufgabenbetreuung, eventuell Förderunterricht oder Arbeitsgemeinschaften teilnimmt. Rund 500 Umfragebögen wurden in der Gesamtgemeinde ausgegeben. An die Eltern der Kinder im Alter von 0 bis drei Jahren wurde der Fragebogen Ende dieser Woche per Post verschickt. Außerdem wurden die Fragebögen in allen Kindergärten der Gemeinde und in den Grundschulen (Klasse eins und zwei) an die Eltern verteilt. Die Eltern sind dazu aufgerufen, die ausgefüllten Bögen bis spätestens 16. Februar ans Rathaus zurückzusenden. Finanzielle und räumliche Auswirkungen Sollte der Ganztagsbetrieb zum Tragen kommen, hat die Verwaltung folgendes Modell angedacht: Die Grundschüler würden wie bisher ihren Pflichtunterricht in den Grundschulen in Mauchen, Liel und Niedereggenen wahrnehmen. Danach würden diejenigen Kinder, die am Ganztagsbetrieb teilnehmen, mit dem Bus in die Hebelschule nach Schliengen kommen. Dort würde sowohl das Mittagessen eingenommen werden als auch der gesamte Nachmittagsbetrieb mit den verschiedenen Angeboten stattfinden, wie Bürgermeister Werner Bundschuh im Gespräch mit unserer Zeitung ausführte. Da die Entscheidung über die Einrichtung einer Ganztagsgrundschule sowohl finanzielle als auch räumliche Auswirkungen mit sich brächte. sei es für die Gemeinde äußerst wichtig, dass sie den voraussichtlichen Bedarf der nächsten Jahre ermittelt. Damit verbunden ist der Appell an die Eltern, sich möglichst zahlreiche an der Umfrage zu beteiligen. Beispielsweise könnte die Einrichtung eine Umgestaltung oder gar den Neubau einer Mensa nach sich ziehen, die ohnehin steigende Nutzerzahlen verzeichne. Als die Mensa vor rund sechs Jahren eröffnet wurde, sei man mit 15 bis 30 Essen gestartet, mittlerweile seien es 70 bis 80. Die Maßnahmen zur Optimierung der Räumlichkeiten hängen indes entscheidend davon ab, ob die Schulbehörde den entsprechenden Bedarf feststellt beziehungsweise Zuschüsse fließen, hieß es schon bei der Verabschiedung des Haushalts 2015 im Dezember. Wobei die neuen Schulbauförderrichtlinien immer noch nicht auf dem Tisch lägen, so Bundschuh. Eltern wünschen immer längere Betreuungszeiten Der Schliengener Rathauschef geht davon aus, dass der Bedarf für einen Grundschul-Ganztagsbetrieb gegeben ist. Denn immer mehr Eltern würden ihre Kinder für längere Betreuungszeiten anmelden, und die Randzeitenbetreuung würde immer stärker nachgefragt. Der steigende Bedarf zeige sich auch darin, „wie schnell die Krippenplätze voll waren“. Die Grundschule der Gemeinde, die seit kurzem ausschließlich in Mauchen, Liel und Niedereggenen eingerichtet ist, ist in der Regel dreizügig. Dass die Gemeinde überdurchschnittlich viele Geburten verzeichnet, sieht Bundschuh auch als Bestätigung von Schliengens Familien- und Schulpolitik, die die Gemeinde seit Jahren konsequent verfolgt. Dazu gehört die Entscheidung, die Grundschulen in den Ortsteilen zu erhalten, aber auch die Einführung der Gemeinschaftsschule – und die damit verbundenen hohen Investitionen. Ungewöhnlich ist zudem das seit Jahren bestehende Angebot der Gemeinde, dass Familien, die mehrere Kinder im Kindergarten betreuen lassen, nur für das erste Kind Beitrag bezahlen müssen. u Der Fragebogen ist auch auf der Homepage der Gemeinde unter www.schliengen.de eingestellt.