Schliengen Hinterfragen und dagegenhalten

Weiler Zeitung
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Politik: Grüne Landtagsabgeordnete spricht mit Schliengener Schülern über Populismus und Fake News

Von Alexander Anlicker

Populismus, Propaganda und Fake News standen im Mittelpunkt des Gesprächs von Neuntklässlern der Schliengener Hebelschule mit der Landtagsabgeordneten und Staatsekretärin im Ministerium für Soziales und Integration, Bärbl Mielich (Bündnis 90/Die Grünen).

Wissen, sich informieren, kritisch hinterfragen und auch dagegen halten, ist laut Mielich das Rezept um sich – und damit auch die Demokratie – vor Propaganda und Fake News zu schützen.

Ausgehend vom Thema Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht hat sich die Klasse 9b der Gemeinschaftsschule mit ihrer Lehrerin Angelika Hahnenfeld im Fach Politk eingehend mit der Propaganda im Dritten Reich beschäftigt und nach Parallelen in der Gegenwart an den Beispielen Brexit, Donald Trump und Präsidentschaftswahl in Frankreich gesucht.

„Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“, erklärte Mielich zunächst auf die Frage, warum sie in die Politik gegangen ist. Als junge Mutter habe sie sich Gedanken darüber gemacht, wie sich die Welt verändere und wie „wir die Lebensbedingungen für unsere Kinder erhalten können“.

Gibt es Ähnlichkeiten von heutiger Propaganda zu früher, wollte eine Schülerin wissen. Das Ziel von Propaganda sei es, das Denken und Handeln von Menschen zu beeinflussen. Das Besondere an Propaganda sei, dass es dabei gar nicht um den Wahrheitsgehalt gehe sondern dass sich diese an die Gefühle der Menschen wendet. Das mache es gerade so schwierig. Bei der Wahl in Frankreich sei gerade von Seiten der Rechtspopulisten viel mit Angst gearbeitet worden, nach dem Motto „Wenn ihr uns nicht wählt, dann geht Frankreich unter“, erklärte die Politikerin am Beispiel der Präsidentschaftwahl in Frankreich.

Vertrauen in klassische Medien

Eine andere Schülerin wollte wissen, ob die Abgeordnete neuen Medien wie Facebook und Co. vertraue.

Facebook sei für Populisten ein leichtes Medium, weil es sich nicht kontrollieren lasse und Nachrichten schnell verbreitet werden, stellte Mielich klar. Klassische Medien wie Radio, Fernsehen und Tageszeitungen vertraue sie schon, erklärte sie und ergänzte: „Journalismus ist ein Beruf der erlernt wird, da gibt es einen Ehrenkodex und Regeln wie recherchiert wird.“ In sozialen Medien könne sich hingegen jeder zu allem und jedem äußern.

Spannend war die Gegenfrage Mielichs an die Schüler. Auf die Frage, wo denn die Schüler ihre Informationenen herbekommen, kam heraus, das ein Schüler ein gedrucktes Fußball-Magazin liest und gerade mal eine hand voll sich gelegentlich über den Online-Auftritt von Tageszeitung oder Spiegel-Online informiert.

Ob sie die Befürchtung habe, dass die Demokratie in Europa durch Propaganda und radikale Parteien gefährdet ist, wollten die Schüler von der Grünen-Politikerin wissen. Die Befürchtung habe sie schon, erklärte Mielich, aber zugleich habe sie das Gefühl, dass sich die entgegengesetzten Kräfte durchsetzen. Als Beispiel nannte sie die Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und in Österreich, wo sich die demokratischen Kräfte durchgesetzt haben.

Sich informieren und beteiligen ist wichtig

Ob Fake News auch bei der Bundestagstagswahl eine Rolle spielen werden, wollten die Schüler ebenfalls wissen. „Es gibt diese Befürchtungen“, gestand die Politikerin und betonte, dass es daher zunehmend wichtig sei, sich zu informieren und sich zu beteiligen.

Die Beteiligung der Menschen sei die Grundvoraussetzung dafür, dass die Demokratie funktioniert, betont die Grünen-Politikerin.

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