Schliengen-Eggenertal (jut). Die Kirschblüte ist bei den Spätkirschen im Eggenertal noch im vollen Gang, die Apfelblüte startet, und jetzt ist eine für Ende April ungewöhnliche Kältewelle auch ins Markgräflerland geschwappt. Das Eggenertal hat den Vorteil, dass es in der Vorbergzone liegt „und deshalb viele Obstanlagen relativ geschützt liegen“, erläutert Fritz Hemmer, der selbst im Tal wohnt und im Vorstand des Erzeugergroßmarkts (Egro) Südbaden ist. Tallagen und Lagen nahe am Bach könnten aber wegen der aufsteigenden Kälte Probleme bekommen. „Wenn es ganz dick kommt, was wir alle nicht hoffen und was die Wetterprognose wenigstens jetzt noch nicht zeigt, könnten die Blüten der Bäume, beziehungsweise deren Fruchtansatz in den feuchten Tallagen Frostschäden davontragen“, sagt Gert Willmann aus Niedereggenen und Vorsitzender des Kreisobst- und Gartenbauverbands Lörrach. Im Tal stehen gerade die für die Industrie wichtige Kirschsorte der Schüttelkirschen, die Dollenseppler, in voller Blüte. Außerdem die späte Kirschsorte Regina, die für den Verkauf von Tafelkirschen wichtig ist. Heute Abend soll es richtig kalt werden, denn dann soll es nachts aufklaren. „Solange Wolken da sind, gibt es die Chance, dass die Temperaturen nicht unter Null fallen“, so Hemmer. „Was uns aber fehlt, ist teilweise die Befruchtung, denn der Bienenflug ist an kalten Tagen so gut wie nicht vorhanden. Wenn die Sonne rauskommt und es unter 10 Grad bleibt, sind nur Hummeln unterwegs, auch andere Insekten fliegen nicht“, so Hemmer. Dabei sind die Bienen gut durch den Winter gekommen trotz der Tatsache, dass es feucht war, weiß der Fachmann. Das haben ihm Imker aus der Region, beispielsweise Toni Waldkirch aus Feldberg, bestätigt. „Aber bei den Bienen ist es wie bei uns – unter 15 Grad kommen die nicht richtig in die Gänge, und leider war es bis jetzt im Frühjahr dauernd feucht und wenig lange trocken und warm“, veranschaulicht der Obstexperte. Schutzmaßnahmen gegen die Kälte gibt es wenig. Das Gras kurz halten, damit vom Boden noch etwas Wärme aufsteige, denn langes Gras speichere die Feuchtigkeit und damit die Kälte, die kann dann nach oben steigen, gibt er weiter. Je kürzer aber das Gras, desto mehr Bodenwärme kann noch aufsteigen. „Manchmal macht schon ein Grad mehr in den Obstanlagen den Unterschied“, sagt er und ergänzt, dass auch schon die gute Baumpflege und der Baumschnitt im Vorjahr dazu beitragen, dass Bäume auch widrigere Witterungsverhältnisse „wegstecken“. Im Übrigen habe es vor vielen Jahren sogar während der Blüte im Egggenertal mal Schneefall gegeben, Äste brachen ab – trotzdem gab es eine sehr gute Ernte. „Manchmal steckt man nicht drin in der Natur“, sagt Hemmer, der zudem feststellt, dass man erst Ende Mai zuverlässiger sagen kann, wie zum Beispiel die Ernte von Steinobst und Kernobst generell und im Eggenertal speziell ausfallen könnte.