Eine große Kastanie an der Zufahrt zum Weingut Blankenhorn und ein Gingko direkt vor dem Weingut müssen gefällt werden. Wenn so alte Bäume fallen, ruft das die Bürger und Naturschützer auf den Plan, die alte Bäume im Ortsbild schätzen. Deshalb wurde der Ortstermin der Gemeinde mit Informationen zur Fällung gerne von Interessierten wahrgenommen. Von Jutta Schütz Schliengen. Die für die Angelegenheit zuständigen Behörden waren bereits in die Planung eingebunden. Für die zu fällenden Bäume wird es Ersatz an anderer Stelle geben. 13 Bürger erschienen beim Ortstermin und stellten Fragen an Baumexperte Ulrich Pfefferer, Architekt Johannes Klorer vom Architekturbüro Geis & Brantner in Freiburg sowie an Bauamtsleiter Gerhard Sommerhalter. Klorer erläuterte, dass das Weingut, in dem wieder ein Restaurant einziehen soll, mehr Parkplätze braucht – 20 ist die Mindestzahl. Einige davon können im Innenbereich des Weinguts angelegt werden, andere müssen dort, wo auch bisher Autos abgestellt werden konnten, parken. Nur reicht der kleine Parkplatz vor dem Weingut, der teilweise auf Gemeindegrund liegt, nicht aus. Gemeinde und Blankenhorn-Besitzer haben sich über die Grundstücksfrage geeinigt. Die Bushaltestelle wird etwas kleiner und die Zufahrtsstraße dahin verändert. Im Bereich der alten Parkplätze entstehen neue – teilweise neben der jetzigen Buszufahrt, teilweise unterhalb der Bäume, die den Parkplatz jetzt begrenzen. Gingkobaum nicht mehr standsicher Der Gingkobaum wäre eigentlich vom Parkplatzausbau nicht betroffen gewesen. Der neue Besitzer des Blankenhorn-Weinguts, Martin Männer, hätte den alten Baum gerne erhalten. Eine Überprüfung auf Standfestigkeit hat jedoch ergeben, dass der Baum nur noch ganz wenig gesundes Kernholz hat und bei einem Sturm umzustürzen droht. Ein älterer Bürger wusste, dass der Baum in der Zeit, als die B 3 noch über eine Brücke direkt an einer Mauer am Blankenhorn entlang führte, durch einen Lastwagen beschädigt wurde. „Die Bremsen des Lastwagens hatten am Schliengener Berg versagt, der rauschte den Hang runter über die Brücke und genau vor den Baum“, erzählte der Schliengener. Das ist zwar vor mehr als 50 Jahren passiert, aber der Baum konnte sich nie mehr von diesem Schaden erholen. BUND-Ortsgruppenvorsitzender Wilfried Vollmer wies darauf hin, dass in den Spechtlöchern des Gingko Fledermäuse sein könnten. „Das überprüfen wir vor der Fällung und werden sie gegebenenfalls umsiedeln“, so Pfefferer. Dass die große Kastanie direkt im Kurvenbereich der Buszufahrt gefällt werden muss, tat allen Beteiligten sichtlich in der Seele weh. Der Baum ist nämlich gesund. Allerdings wurden schon beim Bau der Buszufahrt große Wurzeln dieser Kastanie gekappt. Der Baum würde beim Parkplatzausbau weitere verlieren und wäre dadurch nicht mehr standsicher. Das einzig Gute an der notwendigen Fällung sei, dass die hinter der ersten Kastanie stehende, zweite Rosskastanie mehr Licht und Platz bekomme. Im Gegenteil zu der Kastanie, die gefällt wird, ist der Nachbarbaum auch gerade und nicht schräg gewachsen. Stamm soll weiter Nistmöglichkeit bieten Vollmer und weitere Bürger machten geltend, dass auch tote Baumstämme und gerade die, die mit Efeu bewachsen sind, vielen Vögeln und Insekten Nistmöglichkeiten bieten. Deshalb lautete der Vorschlag, die Kastanie, die weichen muss, kurz oberhalb der ersten großen Stammgabelung abzutragen und so den eigentlichen Stamm stehen zu lassen. „Mit einer Infotafel könnten wir erklären, warum dieser Baumrest so belassen wird und warum der Baum nicht komplett gefällt wurde“, überlegte Sommerhalter. Architekt Klorer unterstützte den Vorschlag. Sommerhalter will nun Pfefferer damit beauftragen, auch die Robinien am Bachrand auf ihre Standfestigkeit zu untersuchen und gegebenenfalls zurückzunehmen. Die Nachbarn hätten sich das gewünscht, erklärte er. Für Neuanpflanzungen von Bäumen auch am künftig neuen Blankenhorn-Parkplatz ist geplant, Wilfried Vollmer nach geeigneten Bäumen und Sträuchern zu fragen – auch groß wachsende Bäume sollen dabei sein. Gesetzt werden sie aber nur auf Flächen, auf denen sie sich entfalten können.