Von Silke Hartenstein Schliengen. Tiefe Trauer und beschwingte Filmmusik: Mit dem kontrastreichen Konzert „Lebensfreude und Tragödie“ schuf das Verbandsjugendblasorchester Hochrhein den krönenden Abschluss des Patroziniumsfests in der Kirche St.Leodegar in Schliengen. Rund 250 Zuhörer waren zum 18. Benefizkonzert des Lions Club Schliengen im Markgräflerland gekommen, ließen sich auf eine musikalisch hervorragend umgesetzte Achterbahnfahrt der Gefühle ein und brachen zuletzt in wahre Begeisterungsstürme aus. Unter Julian Gibbons inspirierender musikalischer Leitung boten die besten jungen Musiker des großen Verbandsgebiets eine reife Leistung, bei der einfach alles stimmte: Intonation, Einsätze, Ausdruck, Zusammenspiel und viele sehr gute Solisten. Bestens eingespielt nach seiner jüngsten Tournee durch Malta widmete das Orchester die erste Konzerthälfte der Tragödie. Der Komponist James Barnes verarbeitete in seinem 1994 entstandenen Requiem „Third Symphony – The Tragic” den Tod seiner Tochter. Musikalisch anspruchsvoll, mit ständigem Wechsel vom Sechsachtel- zum Viervierteltakt setzte das Orchester große Gefühle um, von abgrundtiefer Trauer zu beißendem Spott, Fantasien über ein imaginäres künftiges Weiterleben von Vater und Tochter bis zur Freude über die Geburt eines Sohnes. Mit sachten Paukenschlägen, melancholischer Basstuba und Glockenklang begann der erste Satz des Requiems. Dann steigerte sich das Geschehen hin zur wilden, in die Welt hinaus geschrieenen Totenklage, druck- und kraftvoll umgesetzt vom Gesamtorchester. Nicht nur etliche Zuhörer waren zu Tränen gerührt, auch einigen jungen Musikern ging der Gefühlssturm, den sie da präzise und sensibel entfachten, unter die Haut. Ausgesprochen rhythmusbetont, mit exakt agierendem großen Schlagzeugregister und eröffnet durch die Stakkati der Fagotte und einzelner Holzbläser ging es im zweiten Satz weiter. Es folgten ein zärtlich-verträumter Dialog von Harfe und Vibraphon, suggestiv-fremdartige percussive Klänge, ein erst schwebend-leichtes, dann sich immer mehr verdichtendes Thema und triumphale Fülle zuletzt im vierten Satz. Nach der Pause hieß das Motto „Lebensfreude“, und die Musiker zeigten mit geschmeidig interpretierten Titeln ihre andere Seite. Da gab es Alfred Reeds Theaterouvertüre „Curtain Up“ mit Swing-Elementen im Big Band Stil, John Glenesk Mortimers Medley aus Zeichentrickfilmmelodien und Andrew Lloyd Webbers Klassiker „Phantom der Oper“ – und mit dem mitreißenden „Carribean Hideaway“ kam bei der ersten von zwei Zugaben auch die andere Seite des Requiem-Komponisten zum Tragen.