Schliengen (boe). Die Flüchtlingsproblematik ist ein Thema, das die Kommunen bundesweit herausfordert. Das Thema bildete auch einen Schwerpunkt in der Neujahrsansprache von Bürgermeister Bundschuh. Hochgerechnet auf die nächsten zwei, drei Jahre rechne Schliengen mit 80 bis 100 Flüchtlingen, die in der Gemeinde eine Herberge suchen. „Darunter werden auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sein“, so Bundschuh. Um diese Herausforderung meistern zu können, seien „ein kühler Kopf und ein warmes Herz“ gefragt. Es sei wichtig, „dass wir unsere humanitären, christlichen, kulturellen Werte hochhalten“ und den Schutzsuchenden Hilfe leisten. Um den nötigen Wohnraum aufzutun, „müssen wir alle Angebote ausloten“. Dankbar sei er allen Privaten, die bereit seien, Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Gerade in den vergangenen Tagen hätten sich erfreulicherweise einige Bürger bei der Verwaltung gemeldet. Die Integration der Asylbewerber sei eine „Gemeinschaftsaufgabe für uns alle“, die auch speziell Schulen und Kindergärten herausfordere. Einen herzlichen Dank richtete Bundschuh auch an die ehrenamtlichen Helfer, die sich um die Flüchtlinge kümmern und „ohne die es nicht geht“ – in Schliengen übernimmt diese Aufgabe der Helferkreis Asyl. Er dankte aber auch allen Verwaltungsmitarbeitern, die sich um die Asylbewerber kümmern. Von zentraler Bedeutung sei, so Bundschuh, dass Asylbewerber „schnellstmöglich in Arbeit kommen“, denn „ein Arbeitsplatz ist die beste Integration“. Dafür erntete er Applaus vom Publikum, ebenso wie für seine Äußerung: „Wer bei uns Schutz sucht, der muss auch die bei uns herrschenden Rechte und Pflichten anerkennen“. Bundschuh: „Männer und Frauen, die aus einem Unrecht-Staat, ohne Freiheit, ohne soziale Gerechtigkeit und ohne Frieden zu uns flüchten, müssen bei uns die Rechte der Freiheit, der sozialen Gerechtigkeit, die humanitären Rechte und die Pflichten anerkennen. Sie müssen anerkennen, dass bei uns in der Bundesrepublik Männer und Frauen die gleichen Rechte haben, und sie dürfen diese Rechte, diese humanitären Werte, nicht mit Gewalt bekämpfen oder zerstören.“ Vorkommnisse wie in Köln dienten nicht der Integration. Sie schürten vielmehr Hass, erzeugten Feindschaft und Abneigung. Mit Kultur, mit Religion hätten diese Ausschreitungen indes nichts zu tun. „Unsere Gegner in Deutschland sind nicht der Islam als Religion oder andere Religionen. Unsere Gegner sind Fanatismus und Fundamentalismus.“ Wer die Rechte und das freiheitlich demokratisch System der BRD bekämpfe, müsse damit rechnen, „dass er mit aller Macht unserer Gesetze wieder in sein Heimatland kommt, oder wenn nötig, in die Unfreiheit hier in Deutschland“, so Bundschuh, der betonte: „Gewalttäter haben bei uns nichts zu suchen.“ Auch könnten nur diejenigen bleiben, denen das Asylrecht auch zustehe. „Wir können in Deutschland nicht die Not der Welt lindern“, so Bundschuh.