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Schliengen Kulturelles Leben engagiert mitgestaltet und auch wiederbelebt

Weiler Zeitung

Geburtstag: Karl Mannhardt ist 85 Jahre alt: langjähriger Schlossarchitekt, Gemeinderat und vielfach ehrenamtlich aktiv

Schliengen (do). Er war 38 Jahre lang Schlossarchitekt für Bürgeln, 20 Jahre lang Gemeinderat in Schliengen und hat sich in zahllosen Gruppen und Vereinen ehrenamtlich engagiert und das Leben in der Gemeinde in vielen Bereichen mitgestaltet: Am heutigen Mittwoch feiert Karl Mannhardt seinen 85. Geburtstag.

Zahlreiche Ehrungen begleiteten Mannhardts Lebensweg, darunter das Bundesverdienstkreuz und das Schliengener „Sonnenstück“, Ehrennadeln des Landes und des Gemeindetags und Ehrenmitgliedschaften in Vereinen, doch der Jubilar will das nicht für sich allein beanspruchen: „Ehrungen betreffen immer eine Gesinnung oder eine Gruppe, nie eine einzelne Person“, sagt er bescheiden. „Ich habe mich immer dort eingebracht, wo man mich gebraucht hat“.

Geboren wurde Karl Mannhardt in Holzen als Sohn des Zimmermanns Karl Friedrich Mannhardt. Als die Lörracher Hans-Thoma-Oberschule, die er besucht hatte, 1944 geschlossen wurde, begann er zu Ostern 1946 eine Lehre im elterlichen Betrieb. 1950 und 1951 besuchte er Meisterkurse, durfte aber wegen seines jungen Alters noch keine Meisterprüfung ablegen.

Sein erstes eigenes Geld verdiente er beim Bau des Wasserkraftwerks Birsfelden, wo er als junger Zimmermann die Schalungen baute. Da er, wie viele Alterskollegen kriegsbedingt kein Abitur hatte, absolvierte er das für diese Jahrgänge eingerichtete „Vorsemester“ am Staatstechnikum Karlsruhe und begann dort sein Studium des Bauingenieurwesens, das er 1959 abschloss und sofort den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.

1960 heiratete er seine Frau Hilde, die er in Auggen kennengelernt hatte. Das Paar bekam drei Kinder: Sonja, Gabi und Karl. Im Zusammenhang mit einem Auftrag in Schliengen habe er sich ein Baugrundstück ausgeguckt, das er kurz darauf kaufte und mit seinem Haus bebaute.

An welche Bauprojekte erinnert er sich heute noch besonders? Da sei zum einen der Neubau der Auggener Saftkelterei Jacoby, zum andern der Gleichensteinsaal auf Schloss Bürgeln, wo er im Erdgeschoss des Ostflügels aus vier Räumen einen einzigen großen Festsaal gestaltet hat. „Das war eine große Herausforderung, nicht nur wegen der Statik“, erinnert sich Mannhardt. Als Schlossarchitekt kennt er jeden Quadratzentimeter von Bürgeln, an die tausendmal ist er in den 38 Jahren von Schliengen hinaufgefahren.

2002 setzte sich Karl Mannhardt zur Ruhe. „Eigentlich wollte ich privatisieren und mich der Familie widmen“, erinnert er sich. Doch dann war seine Hilfe gefragt bei der Rettung des Geschichts- und Kulturkreises Neuenburg, wo innerhalb weniger Monate der Vorsitzende Hans Jakob Wörner und dessen Stellvertreter Max Schweinlin gestorben waren. Mannhardt bewegte die Mitglieder, weiterzumachen, übernahm den Vorsitz und stellte den Verein organisatorisch auf ein festes Fundament. Heute hat er 263 Mitglieder, und Mannhardt ist inzwischen Beisitzer im Vorstand.

Auch der Hebelschoppen wäre ohne sein Engagement von der kulturellen Landkarte verschwunden. 2004 erlebte diese Gruppe, die sich der Tradition Hebels verbunden fühlt, eine Wiedergründung und veranstaltet jeweils im Herbst in Hertingen den Hebelschoppen mit namhaften Referenten. Weiter engagierte sich Karl Mannhardt im Ruhestand auch im Freundeskreis für das Wasserschloss Entenstein, den er 1974 mit gegründet hatte. Im selben Jahr hatte er auch den Schliengener „Karlitag“ ins Leben gerufen und bis 2009 organisiert.

Sein ereignisreiches Leben hat Karl Mannhardt in einem 306 Seiten starken Bildband dokumentiert, der im vergangenen Jahr gedruckt wurde. Was war das Beste in seinem Leben? „Ich habe Glück gehabt mit meiner tüchtigen Frau“, sagt er. Er und Hilde seien untrennbar verbunden. Seit 2013 ist sie durch eine halbseitige Lähmung auf den Rollstuhl angewiesen. Karl Mannhardt umsorgt sie liebevoll. „Wir haben das ganze Leben lang Freud und Leid geteilt“, sagt er. Er selbst fühlt sich körperlich in guter Verfassung und freut sich auf die Besuche von Freunden und das Ständchen des Musikvereins Eggenertal, der sich auf heute Abend angekündigt hat.

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