Schliengen Lieler Schlossbrunnen plant Neubau

Weiler Zeitung

Großprojekt: Ortschaftsrat stimmt Bauvoranfrage zu / Bedenken wegen Lärm und Verkehr

Von Claudia Bötsch

Das Unternehmen Lieler Schlossbrunnen plant ein Großprojekt: Die Sprudelfabrik will am Stammsitz in Liel ein neues Betriebsgebäude bauen. Die Bauvoranfrage läuft, sie wird heute im Schliengener Bauausschuss behandelt. Bereits am Dienstag hat sich der Lieler Ortschaftsrat mit den Plänen befasst: Von ihm gab es nach eingehender Diskussion und einigen kritischen Nachfragen letztlich grünes Licht.

Schliengen-Liel. Der Ortschaftsrat stimmte der Bauvoranfrage vorbehaltlich der abschließenden Klärung durch die Baurechtsbehörde und den weiteren zu hörenden Fachbereichen durch die Baurechtsbehörden zu – bei vier Ja-Stimmen und einer Gegenstimme von Michael Koschmieder.

Das neue Betriebsgebäude mit nebenstehendem Tanklager soll auf den Grundstücken Hauptstraße 17, 19 und 21 unmittelbar in Nachbarschaft der bestehenden Produktionsanlagen realisiert werden. Geplant sind sechs Tanks mit rund acht Metern Höhe. Vorgesehen sind zudem neun Stellplätze.

Das neue Betriebsgebäude ist als lang gestreckter Baukörper parallel zur Hauptstraße vorgesehen. „Der historischen Fassade der bestehenden Gebäude auf der Südseite der Straße wird ein Pendant durch den geplanten, länglichen, repräsentativ gestalteten Baukörper gegenübergestellt“, heißt es in der Beschlussvorlage. Im Untergeschoss sollen Geräte zur Wasseraufbereitung untergebracht werden, Ober- und Dachgeschoss bieten Platz für Labor- und Sozialräume. Am östlichen Ende des neuen Betriebsgebäudes ist ein Ausstellungsraum in Form eines Wassertanks vorgesehen.

Der Transport von Wasser erfolgt mittels unterirdischer Leitungen von und zu den bestehenden Anlagen in den gegenüberliegenden Gebäuden. Etwa einmal wöchentlich sei mit einer Lkw-Anlieferung (zum Beispiel Kohlensäure) zu rechnen.

Mit der Bauvoranfrage soll geklärt werden, ob die überwiegend oder vollständig gewerbliche Nutzung genehmigungsfähig ist. Außerdem soll eruiert werden, ob die Baukörper in der dargestellten Dimension und bei Einhaltung der bau- und nachbarschaftsrechtlichen Vorschriften genehmigungsfähig sind.

Der Neubau sei nötig, „um der Nachfrage nach Mineralwasser in Glasflaschen gerecht zu werden, und um Betriebsabläufe auch entsprechend den Vorschriften anpassen und organisieren zu können“, heißt es von Seiten des Unternehmens. „Es geht um eine strategische Weichenstellung und Zukunftssicherung“, erläuterte Geschäftsführer Thomas Sattler in der Sitzung. Ziel sei, den repräsentativen Charakter am Stammsitz zu stärken. Er plant, das Vorhaben in den nächsten fünf Jahren umzusetzen.

„Der Lieler Schlossbrunnen ist ein absoluter Traditionsbetrieb“, machte Ortsvorsteherin Melanie Riesterer eingangs der Sitzung deutlich. Die Sprudelfabrik liegt mitten im Ort an der Hauptstraße, im ausgewiesenen Mischgebiet. Das Lieler Wasser sprudelt seit dem 16. Jahrhundert, erinnerte Riesterer. Seit mehr als 60 Jahren ist der Betrieb im Besitz der Familie Sattler, die den Mineralbrunnen 1955 erworben hat.

Es stelle sich indes die Frage, ob der Neubau an dieser Stelle, im unbeplanten Innenbereich, richtig ist und in dieser Form auf dem Grundstück realisiert werden kann. Die Ortsvorsteherin sah die Pläne vor allem wegen der Themen Lärm und Verkehr kritisch, da das Unternehmen umgeben von Wohnbebauung liege. Problematisch war für sie in diesem Zusammenhang vor allem auch, dass das Lärmgutachten noch nicht vorlag. Auch für Ortschaftsrat Christian Sprich war das Thema Lärm und Anwohner eine zentrale Sorge. Ansonsten war er der Meinung, dass sich der Bau gut integrieren lasse.

Laut Beschlussvorlage der Schliengener Verwaltung werde es zu keinen unzumutbaren Lärmbelästigungen der Anwohner kommen. Und Thomas Sattler versicherte in der Sitzung, dass man entsprechende Maßnahmen ergreifen werde, falls dies nach Vorliegen des Lärmgutachtens erforderlich sei. „Wir befinden uns ja erst im Status der Bauvoranfrage“, machte er deutlich.

Der Ortschaftsrat sollte regionale Produktion unterstützen, plädierte Bernhard Genswein. Die baurechtlichen und denkmalschutzrechtlichen Fragen seien durch die zuständigen Behörden zu klären. Positiv sah auch Martin Geitlinger die Pläne: „Ich finde es wirklich gut für den Standort Liel“.

Für Koschmieder spielten bei den Neubauplänen die Themen Denkmalschutz und Ortsbild eine wichtige Rolle – und damit auch die Frage, wie sich die Dorfansicht durch den Neubau verändert. „Die Frage ist für mich: Ist Liel ein Dorf mit Sprudelfabrik oder eine Sprudelfabrik mit Dorf.“

Das Unternehmen plant außerdem, das schon bisher als Bürogebäude genutzte ehemalige Kavaliershaus am Schlosshof zu sanieren und geringfügig umzubauen. Dafür gibt es eine separate Bauvoranfrage, die der Ortschaftsrat einmütig billigte. Ortsvorsteherin Riesterer begrüßte die Maßnahme. Die Umbauten sind auf den Innenbereich beschränkt. Geplant ist die Schaffung von Büroarbeitsplätzen am historischen Stammsitz.

Mit der Bauvoranfrage soll geklärt werden, ob die geplanten Änderungen im denkmalgeschützten Gebäude genehmigungsfähig sind. Der Ortschaftsrat stimmte der Bauvoranfrage vorbehaltlich der abschließenden Klärung durch die Baurechtsbehörde und das Denkmalamt zu.

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