Von Jutta Schütz Schliengen-Obereggenen. Der neue Ortschaftsrat in Obereggenen besteht nur noch aus Männern. Von ihnen sind gleich sechs Ratsneulinge im achtköpfigen Gremium. Zum neuen Ortvorsteher wurde in geheimer Wahl mit einer Enthaltung der 31-jährige Marcus Siegwolf gewählt. Er war ebenso wie Georg Pagés, Fabian Moritz, Philipp Mühle, Uwe Reichler und Peter Ochs neu und dann gleich als Stimmenkönig ins Ratsgremium gewählt worden. Sein Stellvertreter wurde der wieder in den Rat gewählte Patrick Tröndle, der per Akklamation ebenfalls ein einstimmiges Votum erhielt – Tröndle selbst enthielt sich der Stimme. Nicht an der Sitzung teilnehmen konnte der ebenfalls wiedergewählte Frank Bieg. Das Interesse an der konstituierenden Versammlung des neuen Ortschaftsrats war groß: rund 80 Zuhörer nahmen daran teil. Der bisherige Ortsvorsteher Markus Moritz, der bei den Kommunalwahlen für viele überraschend nicht mehr in den Ortschaftsrat gewählt wurde und sich, obwohl dies von der Gesetzeslage her möglich ist, auch nicht mehr als Ortsvorsteher zur Wahl stellen wollte, leitete die Sitzung in der Blauenhalle souverän und neutral. Zehn Jahre hatte Moritz, der gerne Ortsvorsteher geblieben wäre, dem Ratsgremium vorgesessen und „vieles, wenn auch nicht alles, was ich wollte, umgesetzt“, wie er seine Amtszeit beurteilte. Moritz: Der Wähler wollte einen Wechsel Zu viel Kritik vor allem unter den jungen Leuten im Dorf hatte unter anderem die Schließung des Jugendtreffs „Bunker“ geführt. Mit seiner „Abwahl“ – Moritz hatte nur 77, Siegwolf 150 Stimmen erhalten – beschäftigte sich der scheidende Ortvorsteher in seiner Ansprache durchaus auch selbstkritisch. „Der Wähler wollte einen Wechsel und hat das deutlich zu erkennen gegeben“, sagte er. „Ich konnte nicht allen gerecht werden, das ist eine Kunst, die niemand kann. Vielleicht war ich manchmal zu selbstsicher und zu selbstbewusst“, meinte Moritz angesichts seines unbestrittenen Einsatzes für das Dorf, zum Beispiel bei der Sanierung der Bürgler Straße, der Neugestaltung des Lindenplatzes, der Verbesserung des Hochwasserschutzes, bei der Renovierung des Rathauses und des Kindergartens, bei vielen Festen mit Vereinen und mehr. Hierfür erhielt Moritz dann auch viel Beifall. Seinem Nachfolger wünschte Moritz alles Gute, Durchhaltevermögen und eine gute Zusammenarbeit im Rat. Moritz, der seiner Familie, allen Vereinen, der Kirche, der Feuerwehr, Gemeinderäten und den Bürgern für ihre Unterstützung dankte, erinnerte daran, dass nun kein gewählter Gemeinderat mehr im Ortschaftsrat sitzt. Sowohl Moritz als auch der bisherige Ortschaftsrat Emil Schweinlin aber sind beide gewählte Gemeinderäte. „Insofern habt ihr jetzt doch mit uns zu tun, weil man als Ortschaftsrat die Verbindung zum Gemeinderat braucht“, meinte er zu Siegwolf. „Wir danken für das Vertrauen und werden das Beste daraus machen“, sagte Siegwolf ans Publikum gewandt. Sonja Zimmermann, bisher stellvertretende Ortsvorsteherin, war zehn Jahre im Ratsgremium und die Ansprechpartnerin im Ort für Jung und Alt – „immer am Puls des Dorfes“, verabschiedete Markus Moritz seine Ratskollegin. Emil Schweinlin saß mit Unterbrechungen seit 1984 mit am Ratstisch „und hat mit viel Fachwissen in Architektur nicht nur dafür gesorgt, dass das alte Rathaus erhalten blieb und saniert wurde“, führte er weiter aus. Eckhard Moritz war Fachmann für Landwirtschaft und seit 1989 im Rat. Roland Zimmermann war der kompetente „Mann für Bauverfahren“, Jörn Stiefvater Experte für den Weinbau, so der bisherige Ortsvorsteher. Schweinlin nannte Markus Moritz mit einem Schmunzeln einen „Granatenseggl“ und lobte ihn gleichzeitig als sehr guten Ortsvorsteher. Schweinlin bat darum „ihn und seine Leistung wertzuschätzen“. Dem schloss sich Peter Ochs, der neu in den Rat gewählte, gebürtige „Rheinländer in der alemannischen Runde“ an. Einladungen, nun in seiner neu gewonnen Freizeit noch mehr als bisher mitzumachen, erhielt Markus Moritz von Uli Staible vom Musikverein Eggenertal und von Feuerwehrabteilungskommandant Matthias Müller.