Von Claudia Bötsch Schliengen. Das Weingut Blankenhorn soll, wie bereits berichtet, in den nächsten zwei Jahren umfassend modernisiert werden. Architekt Michael Geis hat den Bauantrag zur Neustrukturierung des Weinguts an der Basler Straße 2 und Marktplatz 4 in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Da die Pläne auch den Abriss des ehemaligen Gasthauses „Schlüssel“ beinhalten, wird sich das Vorhaben deutlich im Bild des Ortskerns von Schliengen bemerkbar machen. Für Mai/Juni ist der Abriss geplant. Der Bauausschuss wird den Bauantrag zur Neustrukturierung des Weinguts in seiner April-Sitzung behandeln. Anstelle des „Schlüssels“ ist ein 60 Meter messender Langbau geplant. Vorgesehen sei eine klassische Giebelstellung mit Steildach. Der Neubau soll fünf Meter weiter von der Straße zurückversetzt werden als es beim jetzigen Gebäude der Fall ist. Auch der Abstand zum Bach, an dem entlang das Gebäude verläuft, soll sich vergrößern. Angedacht ist eine Fassadengestaltung mit Naturstein aus der Region. Über ein Sichtelement an der Vorderfront soll man von außen Einblick ins Gebäude erhalten, das hauptsächlich zur Flaschenlagerung genutzt werden soll. Vorgesehen ist zudem eine Unterkellerung für einen neuen Stahlfasskeller, der an die historischen Gewölbekeller angebunden wird. Durch den Neubau wird das Blankenhorn-Anwesen vom Drei- zum Vierseitenhof. „Städtebaulich sehr gute Konzeption“ Auch bei der Seitenansicht sind Licht- beziehungsweise Glasfelder geplant. Die Traufe soll keinesfalls über der des Gutshauses liegen. Geis spricht von einem „reduzierten Baukörper“, dessen Höhe niedriger ist als beim Gutshaus. Geplant ist ein Metalldach. „Es wird ein großes, kraftvolles Haus, aber in der Ausgestaltung zurückhaltend“, so Geis. Es handle sich um eine „nicht alltägliche, aber zurückhaltende, reduzierte, zeitlose Gestaltung“. Nicht zuletzt die zentrale Lage würde die ungewöhnliche Gestaltung rechtfertigen. Ziel ist es, das Gutshaus als „dominantes Zentrum“ in den Vordergrund zu rücken und dadurch dessen Bedeutung herauszustellen. Der Neubau soll dem Hauptgebäude untergeordnet werden „und ihm keine Konkurrenz machen“, so Geis. In diesem Zusammenhang soll auch die Grünanlage davor reduziert werden, durch die das Gutshaus teils „versteckt“ worden sei. Der Weinverkaufs- und Verkostungsraum, der jetzt noch im Keller seine Räumlichkeiten hat, soll künftig ein Stock höher sein. Im ersten Obergeschoss soll die Verwaltung einziehen. Die Decke zwischen beiden Ebenen soll teilweise entfernt werden. Angetan vom Entwurf zeigte sich Ratsmitglied und Architekt Emil Schweinlin, der die „städtebaulich sehr gute Konzeption“ lobte. Positiv sah er auch, dass der gastronomische Betrieb wieder aktiviert werden soll. Gefallen hat Schweinlin auch die angedachte Fassadengestaltung mit Naturstein. Dabei verwies er auf „wunderschöne Beispiele mit Naturstein-Mauerwerk im Eggenertal“. Wichtig sei dabei nur, dass das Ganze nicht wie eine Tapete wirke. Auf Schweinlins Nachfrage machte Architekt Geis zudem deutlich, dass das gesamte Weingut barrierefrei erschlossen werden soll. In der Gutsschänke sei beispielsweise ein Aufzug vorgesehen. Ihrem Ratskollegen schloss sich auch Architektin Simone Penner an, die auf eine schnelle Umsetzung des Vorhabens hoffe. Ihr Dank galt Investor Martin Männer, dem seit 2014 das Weingut und der „Schlüssel“ gehören. Teils Bedenken wegen Neubau-Optik Mit der Ansicht des geplanten Neubaus tat sich allerdings Wolfgang Pfeiffer schwer, dem die „Wuchtigkeit des Gebäudes“ am Bach entlang Sorge bereitete. Zumal es kein Gebäude in Schliengen mit einer solchen Fassade gebe. Er könne schon das Raunen der Bürger vernehmen, gab Pfeiffer zu bedenken und fürchtete, dass das Gremium noch den ein oder anderen Prügel dafür einstecken müsse. Geis zeigte sich empfänglich für Kritik und Hinweise, verwies aber auch darauf, dass der Neubau einen gewissen Raumbedarf erfüllen müsse. Ergänzend meinte er, dass es im Markgräflerland einige Gebäude dieser Art gebe. Bürgermeister Werner Bundschuh meinte, dass die Ortsmitte einen ganz anderen Charakter bekomme, der aber durchaus in die Zeit passe. „Alles wird an Wert gewinnen“, war der Rathauschef überzeugt. Begeistert zeigte sich auch Winzer Markus Büchin, der in diesem Frühjahr selbst ein Weingut an der B 3 Richtung Auggen bauen will (wir berichteten). „Toll, wie Moderne und Tradition vereint werden. Als Winzer kann ich nur sagen: So etwas hätte ich auch gerne.“ Bei den Plänen zur Neustrukturierung des Weinguts, zu der auch die Aktivierung der Gutsschänke gehört, habe man sich intensiv mit der „gewichtigen, langen und abwechslungsreichen Historie“ des Anwesens und mit der Chronik beschäftigt, unterstrich Architekt Geis. Die Bushaltestelle beim Weingut an der B 3 soll übrigens bestehen bleiben. Allerdings soll die Fläche reduziert werden, um Platz für etwa 20 Parkplätze für das Weingut schaffen zu können.