Von Claudia Bötsch Schliengen. Zum ersten Mal finden Ende August die „Schliengener Weintage“ im Schlosspark statt, veranstaltet von Gemeinde und örtlichen Weinbaubetrieben. Ziel der Verantwortlichen ist es, dieses Weinfest dauerhaft im Veranstaltungskalender zu etablieren. Ganz nach dem Motto: „Die Weintage gehören zu Schliengen wie das Oktoberfest zu München“, wie es Bürgermeister Werner Bundschuh beim gestrigen Pressegespräch formulierte. Die traditionellen Winzerfeste in ihrer ursprünglichen Form, wie sie bis vor einigen Jahren auch in Schliengen stattfanden, seien „überholt“ und „nicht mehr zeitgemäß“, meinte der Rathauschef. Mit den „Weintagen“ wolle man deshalb neue Wege gehen. Wichtig sei dabei, dass man sich von anderen Veranstaltungen „abhebe“. Gemeinsame Plattform für Schliengener Winzer Besonders freut den Bürgermeister, dass es sich bei den „Weintagen“ um ein Gemeinschaftsprojekt handelt, bei dem fast alle Weinbaubetriebe der Gemeinde mitmachen und ihre Weine und Winzersekte präsentieren werden, vom Jungwinzer bis zum Traditionsbetrieb. Auch die Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim ist mit von der Partie. Den Auftakt des Festwochenendes bildet am Freitag, 28. August, eine Weinprobe im Bürger- und Gästehaus. Geplant ist keine klassische, moderierte Weinprobe, bei der nach einer festen Reihenfolge ausgeschenkt wird. Vielmehr werden sich die einzelnen Weinbaubetriebe an Ständen präsentieren, ähnlich wie bei der Bad Bellinger Rotweinnacht. Je Betrieb werden bis zu acht Weine und Winzersekte kredenzt. Im Rahmen der „Weintage“ sollen vor allem auch die „neuen, modernen Rot- und Weißweine präsentiert werden“, wie es von Veranstalterseite heißt. Die Verantwortlichen haben sich bewusst für eine „schmale Speisekarte“ entschieden; es gibt Brot, verschiedene Käsesorten und Schinken. Musikalisch begleitet wird der Abend von Piano-Klängen. Der Preis für die Weinprobe ist mit acht Euro moderat. Am Samstag und Sonntag bietet dann der Park von Schloss Entenstein die Bühne für ein gediegenes Weinfest, bei dem sich auch wieder alle neun Weinbaubetriebe präsentieren und ihre Tropfen ausschenken. Dazu werden die Buden, die sonst beim Weihnachtsmarkt den Park säumen, entsprechend umdekoriert. Die Gläser für die Weinverkostung – die Gemeinde hat eigens 1500 für die Weintage geordert – werden gegen Pfand ausgegeben. Die Bewirtung übernimmt das Landhotel Graf aus Obereggenen. Angeboten werden beispielsweise Hirschragout sowie Pfifferlinge mit Semmelknödel. Außerdem backt der Musikverein Flammkuchen, und die Landfrauen bieten Kaffee und Kuchen an. Bestückt wird der Park mit Brauereigarnituren und Bistrotischen. Ein Teilbereich wird überdacht sein, als Schutz vor Sonne und Regen. Gedacht wurde auch an eine ansprechende Illumination, wenn es dunkel wird. „Wir werden den Park in Szene setzen“, so Agnes Stowasser, die im Rathaus für Veranstaltungen zuständig ist. Auch für Musik ist gesorgt. Am Samstagabend steht Unterhaltung und Tanz mit der Band „Enjoy“ auf dem Programm. Am Sonntagmorgen um 11 Uhr gibt es ein Frühschoppenkonzert mit dem Musikverein Schliengen. Zudem findet am Sonntagmorgen ein Gottesdienst mit Pfarrer Dr. Gernot Schulze-Wegener statt. „Sehen uns nicht als Konkurrenz“ Die Idee zum Weinfest im besonderen Ambiente vom Schlosspark hatten Markus Büchin vom Weinhaus Büchin und Martin Männer, dem seit 2014 das Weingut Blankenhorn gehört. „Ich war sofort angetan, als sie mich darauf ansprachen“, meinte Bürgermeister Bundschuh gestern vor der Presse. Zumal die Gemeinde im Zuge der Neugestaltung des Schlossparks auch die Voraussetzungen für die Durchführung solcher Veranstaltungen geschaffen habe mit neuen Strom- und Wasseranschlüssen. „Es ist schön, dass wir Winzer alle an einem Strang ziehen und uns nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung sehen“, meinte Büchin gestern beim Pressegespräch. Friedrich Sommerhalter freute sich ebenso über die Möglichkeit, „sich gemeinsam zu präsentieren“. Dass Schliengen ein Weinfest brauche, das eine Plattform für alle Betriebe im Ort biete und sämtliche Strukturen und einen breiten Sortenspiegel präsentiere, steht für Bundschuh außer Frage. Zumal der Weinbau „der größte Werbeträger unserer Gemeinde ist“ und Schliengen ein Ort mit Weinfest-Tradition sei. Die Kosten für die Veranstaltung werden unter den Weinbaubetrieben aufgeteilt, die Gemeinde übernimmt ebenfalls einen Anteil.