Neue Entwicklungen gibt es bei den Plänen für ein Pflege- und Seniorenheim in Schliengen. Der Gemeinderat hat in nichtöffentlicher Sitzung zugestimmt, dass ein Gewerbegrundstück für eben diesen Zweck verkauft werden soll. Darüber informierte Bürgermeister Werner Bundschuh kurz und knapp am Donnerstagabend in der öffentlichen Gemeinderatssitzung. Von Claudia Bötsch Schliengen. Bei dem Grundstück handelt es sich um die Fläche zwischen Tankstelle und Tierarztpraxis an der Bundesstraße 3. Für die Realisierung eines Pflegeheims in Schliengen gab es zuletzt zwei Interessenten: neben dem St. Josefshaus Herten hatte auch der Landkreis Lörrach Interesse am Standort angemeldet. Als zweiter Verhandlungspartner hatte er im Frühjahr für neuen Schwung in der Sache gesorgt (wir berichteten). In einer nichtöffentlichen Sitzung Ende Juli hat der Eigenbetrieb Heime des Landkreises dann seine Pläne dem Schliengener Gemeinderat vorgestellt – und mit seinem Konzept offenbar überzeugt. Neuer Schwung durch Landkreis als zweiten Interessenten Nach Informationen unserer Zeitung soll die Gemeinde jetzt den Landkreis als Betreiber favorisieren. Der Eigenbetrieb unterhält bisher vier Einrichtungen: das Pflegeheim Markgräflerland in Weil am Rhein, das Schloss Rheinweiler, den ambulanten Dienst im Schloss Rheinweiler und das Markus-Pfüger-Heim in Schopfheim-Wiechs. Allerdings halten sich sowohl Gemeinde als als auch Landkreis noch bedeckt. Reinhard Heichel, der Leiter des Eigenbetriebs Heime des Landkreises Lörrach, verweist in diesem Zusammenhang auf die öffentliche Sitzung des Sozialausschusses am 21. September, in der das Thema behandelt werden soll. Im Gespräch mit unserer Zeitung bekräftigte er jedoch erneut das Interesse des Landkreises am Standort Schliengen – allerdings fehle noch der politische Auftrag. Der entsprechende Beschluss müsse im Kreistag gefasst werden. Bisher bestehe allein der Auftrag, im Rahmen der Dezentralisierung des Markus-Pflüger-Heims in Schopfheim nach neuen Standorten zu suchen und diese zu prüfen. Geplant ist, dass als Ersatz drei neue Einrichtungen entstehen: am Hochrhein, im Wiesental und im Markgräflerland. Das Markus-Pflüger-Heim soll langfristig geschlossen werden. Beschluss des Kreistags steht noch aus Für ein Pflegeheim in Schliengen wären laut Grobkonzept des Landkreises – wie bereits berichtet – 60 stationäre Plätze vorgesehen. Geplant ist ein Mix an Angeboten: neben Vollzeitpflege soll es Betreutes Wohnen, eine Demenzstation sowie Kurzzeit- und Tagespflegeplätze geben, zudem eine ambulante Pflegestation und „Essen auf Rädern“. Die Bestrebungen, ein Pflegeheim in Schliengen anzusiedeln, gibt es bereits seit einigen Jahren – die Realisierung ließ jedoch aus verschiedenen Gründen auf sich warten. Zunächst scheiterten die Pläne für den Bau auf dem Vollmer-Areal, den das Evangelische Sozialwerk Müllheim umsetzten wollte. Dort sind mittlerweile Märkte und das Hausarztzentrum Schliengen untergekommen. Aber auch auf der gegenüberliegenden Seite, auf dem Grundstück zwischen Tankstelle und Tierarzt, ging es nicht voran. Rund fünf Jahre stand das St. Josefshaus in Verhandlungen mit der Kommune. Zu Verzögerungen kam es, weil das St. Josefshaus zwischenzeitlich sein Konzept komplett geändert hat. Planungen für eine Senioreneinrichtung gibt es schon einige Jahre Zur Erinnerung: im April 2013 beschloss der Gemeinderat, dem St. Josefshaus das Grundstück an der B 3 zu verkaufen. Die Pläne sahen ein dreigeschossiges Gebäude in Winkelform vor. Eröffnung sollte im Januar 2015 sein. Dann ruderte das St. Josefshaus jedoch zurück, weil geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen ein anderes Konzept erforderten. Statt eines stationären Pflegeheims mit Kurz- und Langzeitpflegebetten sollten Betreutes Wohnen und Wohngruppen für Behinderte angeboten werden. Die Pläne wurden inzwischen dahingehend modifiziert. Interesse am Standort Schliengen hat das St. Josefshaus nach wie vor – das wurde uns gestern auf Nachfrage unserer Zeitung hin bestätigt.