Schliengen Rewe-Markt zieht in ehemalige WG

Weiler Zeitung
Die Betriebsgebäude der ehemaligen Winzergenossenschaft Müllheim sind verkauft. Hier soll bald ein Rewe-Markt einziehen. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Notartermin: Winzergenossenschaft Schliengen verkauft Areal an Lörracher Projektentwickler

Von Dorothee Philipp

Ein wichtiges Vorhaben der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim ist nun erreicht: Am Freitag wurde der Verkauf der alten WG Müllheim notariell besiegelt.

Schliengen/Müllheim. Dies bestätigte Siegfried Ernst, Vorstandsmitglied und kommissarischer Geschäftsführer der WG, auf unsere Anfrage.

Käufer ist der Lörracher Projektentwickler Tom Rose, der die Immobilie nach dem Umbau zu einem Lebensmittelmarkt an den Handelskonzern Rewe vermieten will. Rose wollte zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr sagen, als dass der künftige Mieter die Rewe-Gruppe sein wird.

Der Kaufvertrag wird nämlich erst dann rechtskräftig, wenn eine baurechtliche Genehmigung für einen Lebensmittelmarkt vorliegt, erklärte Ernst. Hier sind die Stadt Müllheim und der Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler als Behörden gefragt. Käufer und künftiger Mieter seien aber bereits seit Längerem in dieser Sache mit den Behörden im Gespräch, sagte Ernst.

Dem Vernehmen nach ist es möglich, die alte Bausubstanz weiter zu verwenden, was die Umnutzung in einen Lebensmittelmarkt stark beschleunigen würde, da Aufwand und Kosten für Abriss und Entsorgung umgangen werden können.

Auch mit dem erzielten Kaufpreis für die Immobilie auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück ist er zufrieden. Die Summe entspreche den Erwartungen der WG. „Für die WG bedeutet das eine weitere gute Position auf dem Weg der Entschuldung“, sagte er. So könne man jetzt Darlehen ablösen, die teilweise für die Stützung der Traubengeld-Auszahlungen an die Mitglieder aufgenommen wurden.

Auch die Leitung der WG soll nach der Kündigung des bisherigen Geschäftsführers Wolfgang Grether bald wieder besetzt werden. Laut Ernst liegen etliche viel versprechende Bewerbungen vor, und die Personen, die sich beworben haben, seien über die aktuelle Situation der WG bestens informiert.

Man rechne zum Jahresende mit einer Entscheidung. Bis dahin wolle man übersichtliche und geordnete Strukturen schaffen, damit ein erfolgreicher Neuanfang möglich ist.

Es gehe auch darum, das Vertrauen der Winzer wieder zu gewinnen: „Der Schock nach den schlechten Auszahlungspreisen und dem Weggang von Herrn Grether sitzt noch tief“, meinte Ernst.

Viele hätten Angst um ihre Existenzgrundlage.

Er bestätigte auch, dass von der Gesamtrebfläche der WG von rund 360 Hektar derzeit 100 Hektar Rebfläche gekündigt sind. Das betreffe einige wenige Flächen in Weingarten, der Rest verteile sich auf Flächen am Kaiserstuhl und im Markgräflerland. Man werde mit den Winzern das Gespräch suchen, sagte Ernst, der hofft, dass viele sich diesen Schritt nochmals überlegen.

Ein wichtiges Kriterium, nämlich die Qualität der Produkte, sei unbestritten und stehe definitiv nicht zur Debatte. Andererseits sei die Höhe des Traubengelds für die Winzer der Dreh- und Angelpunkt für eine Entscheidung zum Gehen oder Bleiben.

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