Schliengen (boe). Schliengen sagt Ja zum Zweckverband: Der Gemeinderat hat einstimmig für den Beitritt der Gemeinde zum Zweckverband Breitbandversorgung Landkreis Lörrach votiert. Das Konzept zum landkreisweiten Ausbau war bereits in der April-Sitzung vorgestellt worden (wir berichteten). Schnelles Internet ist für Kommunen ein zentraler Standortfaktor; und die Breitbandversorgung gilt als „wichtige strukturelle Voraussetzung für eine auch in Zukunft erfolgreiche Entwicklung von Städten und Gemeinden als Wirtschaftsstandort und Wohnort“, heißt es in der Beschlussvorlage. Im Landkreis Lörrach gebe es derzeit jedoch keine einzige Gemeinde, die durch den freien Markt in Sachen Bandbreitenverfügbarkeit flächendeckend zukunftssicher aufgestellt sei. Denn etablierte Netzbetreiber sind aus wirtschaftlichen Gründen derzeit nicht bereit, flächendeckend Glasfasernetze bis zu einzelnen Gebäuden zu verlegen. „Deshalb bleibt zur Sicherung der Wohn- und Wirtschaftsstandorte im Landkreis Lörrach nur die Alternative, das Glasfasernetz schrittweise in kommunaler Hand zu errichten und an Betreiber zu vermieten“, heißt es in der Verwaltungsvorlage an den Gemeinderat. Ein Zweckverband, der im September gegründet werden soll, soll die Interessen der Kommunen bündeln und den Breitbandausbau vorantreiben und koordinieren. Im Juli 2014 hat der Kreistag beschlossen, dass der Landkreis ein überörtliches Zuführungsnetz, ein sogenanntes Backbone, errichten wird. Dieses soll allen Gemeinden des Landkreises „den diskriminierungsfreien Zugang zum weltweiten Datennetz mit großen Bandbreiten erlauben“, so die Verwaltungsvorlage. Aufsetzend auf dieses Backbone kann in den Gemeinden ein Ortsnetz errichtet werden, das entweder als Zwischenschritt Kabelverzweiger der Telekom mit Glasfaserkabeln anbindet oder die Glasfasern bis direkt ins Gebäude des Endverbrauchers führt. Der Bau des Daten-Rückgrats ist für die Jahre 2016 bis 2018 vorgesehen. Dabei sei von großer Bedeutung, dass das überörtliche Netz mit möglichst mehreren Betreiberoptionen verknüpft wird und der Betrieb für alle Ortsnetze gebündelt vergeben werden kann. Auf diese Weise entstünden wirtschaftliche Synergien. „Das Netz ist durch seine Gesamtgröße interessant für Netzbetreiber und es ergeben sich beträchtliche Vorteile bei den Fördermöglichkeiten.“ Die Gründung des Zweckverbands soll im September erfolgen. Zur Anschubfinanzierung sollen die Gemeinden jeweils 5000 Euro und der Landkreis 75 000 Euro investieren. Das Vorhaben soll sich langfristig über die Netzpacht amortisieren. Die Kosten für den Breitbandausbau liegen für die Gemeinde Schliengen bei etwa sechs bis sieben Millionen Euro, wie es in der April-Sitzung hieß.