Die Gäste bleiben kürzer und buchen ihren Urlaub immer kurzfristiger, mancher kommt dafür mitunter öfter im Jahr: Auf diesen Nenner bringen Hoteliers und Zimmervermieter die seit Jahren zu beobachtenden Veränderungen im Tourismusgeschäft. Das gilt auch für Schliengen, sagt Agnes Stowasser, seit vielen Jahren in der Tourist-Info im Rathaus tätig. Gleichwohl: die Zahl der Übernachtungen ist in der Gemeinde seit drei Jahren rückläufig. Von Jasmin Soltani Schliengen. Wie viele Urlauber und Durchreisende in Schliengen und den Ortsteilen übernachten, weiß man im Rathaus nicht. Denn von den Vermietern der etwa 45 Ferienwohnungen, die einen beachtlichen Teil der Beherbergungsbetriebe in der Gemeinde ausmachen, erhalte das Rathaus keine Zahlen, sagt Agnes Stowasser. Was vorliegt, sind Daten des Statistischen Landesamts und das erfasst nur die Gästeankünfte und Übernachtungszahlen in konzessionierten Betrieben mit mehr als neun Betten. In den vergangenen drei Jahren waren das jeweils sechs Betriebe. Dort wurden im Jahr 2013 insgesamt 12 930 Übernachtungen registriert und 4832 Gäste gezählt. Im Jahr 2014 sank die Zahl der Übernachtungen auf 12 910, während einige Gäste mehr den Weg in die Gemeinde fanden: insgesamt 4973. Im vorigen Jahr sind beide Zahlen deutlich zurückgegangen: 4634 Gäste sorgten für 12035 Übernachtungen. Für den Großteil der Übernachtungen sorgen Feriengäste, weniger die Durchreisenden, weiß Agnes Stowassser. Der Abwärtstrend lässt sich nur wenig mit dem sich ändernden Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten erklären. Immerhin hatte in Obereggenen Mitte 2014 der Gasthof „Graf“ mit 23 Betten in 14 Zimmern nach einigen Jahren wiedereröffnet und das Gästehaus „Hummel“ (13 Betten) hat in Schliengen erst seit Mitte August 2015 geschlossen und der „Rebstock“ (21 Betten) in Obereggenen erst zum Jahresende. Auch die Bettenauslastung wird mit durchschnittlich 42 bis 43 Prozent als weitgehend konstant in den vergangenen drei Jahren angegeben, ebenso wie die Aufenthaltsdauer mit rund 2,7 Tagen. Mit der Vermittlung von Übernachtungsmöglichkeiten hat die Tourist-Info nur noch sporadisch etwas zu tun, weil Gäste vor allem über das Internet und die eigene Homepage der Vermieter buchen. Dennoch landet manche Anfrage im Rathaus, und in den Sommermonaten gibt ein Aushang auf dem Rathausparkplatz mit Info-Tafel und Gastgeberverzeichnis auch Auskunft über frei gemeldete Ferienwohnungen, sagt Stowasser. Wie Feriengäste überhaupt auf Schliengen aufmerksam werden" Über Anzeigen, Internet und Mundpropaganda, weiß Stowasser. Hilfreich sei die Mitgliedschaft im Tourismusverband Schwarzwald und in der Werbegemeinschaft Markgräflerland oder auch gemeinsame Projekte mit Städten wie Lörrach, etwa bei der Bewerbung von speziellen Radwanderwegen im Südschwarzwald. Gastgeber seien auf Wunsch auch mit der Homepage der Gemeinde verlinkt, was auch den Zugriff auf das Veranstaltungsprogramm ermögliche. Das bietet in diesem Jahr wieder einige Highlights, allen voran die zweite Auflage der Schliengener Weintage im August, aber auch manch Neues. Dazu zählen drei Konzerte im Schliengener Schlosspark mit den Dorfmusikanten im Mai und Juni, die erweiterten Rebenwanderungen, die von der Winzergenossenschaft und privaten Weingütern angeboten werden und der erstmals stattfindende Schliengener Seniorentag (wir berichten noch).