Von Beatrice Ehrlich Schliengen. „Die Mischung macht’s“, hieß es am Samstagabend bei „Pinot presto cuvée“ im Bürger- und Gästehaus Schliengen. Der Mauchener Chor unter der Leitung von Rolf Schwörer-Böhning bot eine große Songpalette von Gospel über Volkstümliches bis hin zu Hits der jüngeren Popgeschichte. Besonderen Glanz bekam das Konzert durch die ausgezeichneten Musiker, die den Chor an diesem Abend begleiteten. Was wäre ein „Pinot-presto“-Konzert ohne die szenischen Einlagen" Leonie Oeschger und Leon Grabosch von der Musicalwerkstatt übernahmen dieses Mal die Aufgabe, mithilfe pantomimisch gespielter Szenenfolgen – ein Paar, das immer wieder zusammenfindet, sich dann aber gleich wieder trennt – einzelne Konzertvorträge miteinander zu verbinden. Wenn sie doch einmal die Stimme erheben, dann, um à la „SWR 1 Pop und Poesie“, wie Gedichte ins Deutsche übertragene Songtexte vorzutragen. Regisseur Uwe Fröhlich hat dafür gesorgt, szenisch alle ins rechte Licht zu rücken und den Konzertabend wirken zu lassen wie aus einem Guss. Konzertabend wie aus einem Guss „Pinot presto“ ist ein Chor, der die leisen wie die lauten Töne beherrscht. So steht das „Girl von Ipanema“ – leicht wie ein Sommerabend und die dazu passenden Cocktailkleider der Damen – im ersten Konzertteil neben dem stimmgewaltig intonierten Spiritual „Ain’t no mountain high enough“ mit Soli von Diana Herzog-Maier und Simone Penner. In „Bridge over troubled water“ überzeugt der angenehm ausgewogen besetzte Chor mit gefühlvollem Klang und eindrucksvollem Crescendo; und beim rhythmisch anspruchsvollen Sting-Titel „Fragile“ treten immer wieder einzelne Stimmgruppen in den Vordergrund und nehmen sich gleich darauf wieder zurück. Ein Hingucker ist die Videoinstallation: der Liedtext erscheint im Hintergrund eingebettet in splitterndes Glas – Gänsehautgefühl. Dass es sich bei den vorgetragenen Liedern um Lieblingshits der Singenden handelt, wird auch an der guten Laune deutlich, die sich direkt aufs Publikum überträgt. Mit „Just give me a reason“ endet der erste Programmteil ganz im Heute und Jetzt. Im zweiten Teil sind Schminktisch und Kleider verschwunden, der Chor präsentiert sich in bunten Farben. „Altes Fieber“ von den Toten Hosen ist ein Männertitel, bei dem die eindrucksvolle Bassgruppe denn auch ganz vorne auf der Bühne steht und mitreißend rockt. Gleich darauf: Meeresrauschen, Grillenzirpen – der Kontrast könnte größer kaum sein als mit dem jetzt folgenden spanischen Titel „El Grillo“ und gleich danach mit „Heimweh“, vom Chor und dem Solisten Jens Wulf stimmig und mit einem Augenzwinkern vorgetragen. Mit dem „Lazy Song“ zieht das Tempo noch einmal deutlich an, Oskar Skrabal und Gerd Hollenwäger zeigen in ihren bejubelten Soli große Sprachfertigkeit, bevor „Pinot presto“ mit der Dampflok „Chattanooga Choo Choo“ auf die Schlussgerade einbiegt, gefolgt vom „Sonderzug aus Pankow“ als Zugabe. Applaus brandet auf, dabei steht ein weiterer Höhepunkt des Abends erst noch bevor: Die Gershwin-Titel, mit denen sich „Pinot presto“ bei seinem Dirigenten für die zehnjährige Zusammenarbeit bedankte. Von „Summertime“ bis „I got rythm“ – die eigens engagierte Mezzosopranistin Viola de Galgóczy zeigt sich als versierte Gershwin-Interpretin, mit Tilman Fehse am Klavier und Michel Miersch am Saxophon stehen ihr zwei musikalische Ausnahmetalente zur Seite. Gershwin-Titel zum Dirigentenjubiläum Die Band, neben Fehse und Miersch bestehend aus Stefan Siekierski (Gitarre), Theo Evers (Bass), Simon Sprich (Schlagzeug), Tim Renkert (Trompete und zweites Keyboard) und Birgit Maier (Flöte), verdient sich einen Extraapplaus. Die Musiker haben ganz wesentlich zum Gelingen dieses tollen Konzertabends beigetragen.